© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/00 24. März 2000

 
Meldungen

Neue Medien: Urheberrechte wie im Printbereich

LEIPZIG. Deutschlands Bibliothekare und Dokumentare haben einen besseren Urheberrechtsschutz für die Neuen Medien gefordert. "Wir verlangen, daß die Gepflogenheiten aus den Printmedien auch auf den elektronischen Bereich übertragen werden", sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Informationswissenschaft und -praxis (DGI), Horst Neißer, am Montag in Leipzig vor Journalisten. "Wir wollen gleiche Rechte für elektronische Medien", so Neißer. Erforderlich sei ein Ausgleich zwischen der Informationsfreiheit einerseits und dem Recht des Urhebers andererseits. Die Sprecherin der Bundesvereinigung Deutscher Bibliotheksverbände (BDB), Birgit Dankert, kündigte unterdessen die Fusion zweier von drei Berufsverbänden zum Berufsverband Information Bibliothek (BIB) an. Damit entsteht einer der größten europäischen Interessenverbände im Bibliothekswesen, der rund 8.000 Bibliothekare vertritt.

 

Museumsinsel: Stiftungsrat will keine Kürzungen

BERLIN. Kulturstaatsminister Michael Naumann (SPD) hat sich gegen die von Berliner Seite angekündigte Kürzung der Baumittel für die Museumsinsel gewandt. Naumann als Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Preußischer Kulturbesitz und der Präsident der Stiftung, Klaus Dieter Lehmann, erklärten, die von Berlins Kultursenatorin Christa Thoben angekündigte Kürzung von 25 Millionen Mark würde die Sanierungsprojekte ernsthaft gefährden. Der Stiftungsrat habe einstimmig den Masterplan verabschiedet, der die Wiederherstellung der Museumsinsel in zehn Jahren vorsieht. Als Einstieg seien für dieses Jahr 200 Millionen Mark notwendig, die jeweils zur Hälfte vom Bund und von Berlin getragen werden müßten.

 

Fernehen schuld an schlechtem Theater

SOMMERHAUSEN. Das Fernsehen hat nach Einschätzung des Theaterregisseurs Veit Relin Mitschuld an der sinkenden Qualität von Produktionen an kleinen Theatern. Junge Schauspieler könnten an zwei Drehtagen so viel verdienen wie sonst in einem Monat Theaterarbeit. "Die jungen Leute vergessen dabei, daß ihr Talent verkommt" betonte der 74jährige Schauspieler, Regisseur und Maler. Die Schauspieler lernten nicht mehr richtig zu sprechen, es fehle die Praxis an der Bühne. Der gebürtige Österreicher betreibt vor den Toren Würzburgs seit 24 Jahren erfolgreich das mit 50 Plätzen "kleinste Theater Deutschlands". Eine Bedrohung der Institution Theater durch Internet und Fernsehen sieht Relin dagegen nicht. "Das Theater wird in dem ganzten Irrgarten von Multimedia lebendig bleiben. Die Menschen wollen Lebendiges, leibhaftigen Atem und Schweiß". Dem politischen Theater gibt Relin dagegen wenig Chancen. "Wen interessiert das schon, die Politik ist selbst zu schlechtes Theater, das können wird uns nicht leisten."


 
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