© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/00 31. März 2000

 
Meldungen

Shell-Studie veröffentlicht: Jugend optimistisch

HAMBURG/BERLIN. Unter den Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren, so das Ergebnis der am Montag veröffentlichten Shell-Studie, herrscht eine deutlich gewachsene Zuversicht. Dennoch könne noch nicht von unbekümmerten Optimisten gesprochen werden, heißt es bei der Shell-AG. Die Mehrheit der Jugendlichen habe nüchtern und illusionslos erkannt, welche Herausforderungen in der modernen, globalisierten Gesellschaft auf sie zukommen. Ideologien und starre Wertorientierungen spielen dagegen keine große Rolle mehr. Die deutsche Shell beauftragt seit 1953 führende Forschungsinstitute mit der Erstellung von Jugendstudien. Bei der aktuellen 13. Studie wurden neben über 4.500 deutschen Jugendlichen erstmals auch rund 650 ausländische Jugendliche befragt.

 

Nato-kritischer Pfarrer wird vor Gericht gestellt

BERLIN. Der Pfarrer Hans-Jochen Vogel aus dem sächsischen Chemnitz muß sich seit Dienstag wegen eines Aufrufs zur Fahnenflucht vor dem Berliner Amtsgericht verantworten. Der engagierte Pazifist hatte im vorigen April, einen in der Berliner Tageszeitung taz veröffentlichten Appell unterzeichnet. In dem wurden die Soldaten der Bundeswehr aufgefordert, sich nicht am Einsatz der Nato-Truppen zu beteiligen. Vor zwei Wochen war der Berliner Hochschulprofessor Wolf-Dieter Narr als einer von über 30 Erstunterzeichnern des Appells in Berlin zu 7.500 Mark Geldstrafe verurteilt worden.

 

Grüner Cem Özdemir will Einwanderungsministerium

BERLIN. Die Diskussion um die "Green Card" für zusätzliche Einwanderung entzweit die Berliner Regierungskoalition. Der grüne Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir sieht "eine Koalition aus Grünen, Industrie, Schröder sowie Teilen der SPD", die für zusätzliche Einwanderung plädieren. Dagegen stehe die Koalition der "Modernisierungsverweigerer bei Teilen der SPD und der Union". Der türkisch-stämmige Abgeordnete will zusätzlich weiterhin ungehinderte Einwanderung aufgrund des Asyl-Artikel 16 des Grundgesetzes: "Selbst für die ja auch von uns angestrebte Europäisierung des Asylrechts müsste er nicht abgeschafft werden." Zuwanderungsbegrenzung hält Özdemir für falsch: "Mit diesem Begriff transportiert man zugleich Angst. Einwanderung hat uns in der Vergangenheit gut getan, und sie wird uns auch weiterhin gut tun." Dazu wäre ein "Ministerium für Einwanderung und Integration" ideal, denn die Bundesländer hätten zu viele Entscheidungsbefugnisse, unterstrich der innenpolitische Sprecher der grünen Bundestagsfraktion.

 

Elbe-Radweg führt bald bis ins Sudetenland

DRESDEN. Radfahren ohne Grenzen – das ist bald auch an der Elbe möglich. Zwischen Schöna, südlich von Dresden gelegen, und der Grenze zu Tschechien beginnt in dieser Woche der Bau des Elberadweges. Das 1,8 Kilometer lange Teilstück in der Sächsischen Schweiz soll bis 1. Juli fertig sein. Von tschechischer Seite aus wird die Piste bis Tetschen gebaut. Die Baukosten auf deutscher Seiten betragen rund eine Million Mark. Finanziert wird das Gesamtprojekt von der EU und vom Land Sachsen. Künftig sollen die Elbe und ihre "Verlängerung" Moldau von Hamburg bis Prag durchgehend mit dem Fahrrad befahrbar sein.


 
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