© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/00 14. April 2000

 
Zensur auf Raten
von Dieter Stein

Zwei große deutsche Verlage verweigern der JUNGEN FREIHEIT die Schaltung üblicher Werbeanzeigen zur Lesergewinnung. Ist das Normalität in Deutschland? Soll man sich damit abfinden? Die Folgen sind schwer: Der JF ist ein Millionenpublikum von Lesern verschlossen, die sie auf keinem anderen Weg adäquat erreichen kann. So befindet sich diese Zeitung in einer beispiellosen Zangenbewegung: Auf der einen Seite wird der Vertrieb von linksextremen Chaoten unter Druck gesetzt, die Zeitung nicht offen am Kiosk anzubieten. Sie verschwindet sang- und klanglos unter der Theke oder ganz aus dem Angebot. Der Weg zu Kiosk-Käufern wird so stetig abgegraben. Auf der anderen Seite werden Mauern hochgezogen, um den Zugang zur Gewinnung von Abonnement-Lesern durch Zeitungsanzeigen zu verhindern.

Es ist schändlich, wenn großer Verlage einem linksextremen, antifaschistisch kostümierten Druck und einer ins totalitäre tendierenden Öffentlichkeit nachgeben und durch Anzeigenboykott praktisch Zensur ausüben. Es ist beschämend, daß diese Vorgänge unter den Teppich gekehrt werden und man dies für stinknormal hält: daß einer Zeitung faktisch der Hahn zugedreht wird ohne sie zu verbieten, wie dies in Diktaturen ehrlicherweise der Fall ist.

Gegen diesen Samtpfoten-Totalitarismus ist Widerstand geboten. Mit der JUNGEN FREIHEIT sollten sich deshalb alle solidarisieren, denen Meinungsfreiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit ein Anliegen sind. Heute ist die JF betroffen, morgen ein anderer.


 
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