© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/00 14. April 2000

 
Meldungen

Demonstration gegen Theaterstück

HEILBRONN. Etwa 1.000 Gegner des umstrittenen Theaterstücks "Corpus Christi" haben vergangenen Samstag in Heilbronn gegen das nach ihrer Ansicht gotteslästerliche Werk demonstriert, das seit September 1999 im Heilbronner Stadttheater aufgeführt wird (JF 15/00). An der von Pfarrer Winfried Pietrek von der Partei "Christliche Mitte" organisierten Protestveranstaltung nahmen Mitglieder mehrerer christlicher Gruppen, darunter viele syrisch-orthodoxe Aramäer, sowie Anhänger der "Deutschland-Bewegung" von Alfred Mechtersheimer und des Vereins "Die Deutschen Konservativen" teil. Als Gegendemonstranten das Transparent "Heute wäre Jesus eine Schande" zeigten, kam es zu einem Handgemenge, bei dem zwei Polizisten verletzt wurden.

 

Gutenberg-Museum erstrahlt in neuem Glanz

MAINZ. Pünktlich zum 600. Geburtstag von Johannes Gutenberg, des aus Mainz stammenden Erfinders des Buchdrucks, erstrahlt seit diesem Freitag das Gutenberg-Museum nach mehr als einem Jahr Sanierung und Ausbau in neuem Glanz. Am Samstag öffnet dort die große historische Ausstellung "Gutenberg. aventur und kunst". An der Schau mit dem Untertitel "Vom Geheimunternehmen zur ersten Medienrevolution" beteiligen sich noch drei andere Museen der Landeshauptstadt. Zu den kostbarsten Exponaten gehören zwei Exemplare der Gutenberg-Bibel, von der es weltweit nur noch 49 gibt, sowie das bei Fachleuten als schönstes Buch der Renaissance geltende Werk Francesco Colonnas’ "Traum der Poliphilus".

 

Rußland will angeblich Beutekunst ausstellen

BERLIN. Der Sprecher der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Wolfgang Kahlcke, hat Presseberichte als "rein spekulativ" bezeichnet, wonach Rußland den legendären Schatz des Priamos und andere Werke der sogenannten Beutekunst für eine Ausstellung nach Deutschland bringen will. Ihm sei nicht bekannt, daß es von offizieller Seite irgendwelche Übereinkünfte darüber gebe, erklärte Kahlcke. Der von Heinrich Schliemann geborgene Goldschatz aus dem antiken Troja war einst das Glanzstück des Berliner Völkerkundemuseums. Schätzungen zufolge wurden von den Sowjets eine Million Bücher, 55.000 Gemälde, Skulpturen und andere Kunstgegenstände aus Deutschland weggebracht. Im Juli vorigen Jahres hatte das russische Verfassungsgericht in wesentlichen Teilen ein Gesetz der Duma bestätigt, daß die Beutekunst zu russischem Eigentum erklärte.

 

Wolfgang Mattheuer stellt in Leipzig aus

LEIPZIG. Eine Ausstellung mit knapp 100 Arbeiten aus der persönlichen Sammlung des Künstlers Wolfgang Mattheuer ("Der Jahrhundertschritt") ist von Donnerstag dieser Woche bis zum 12. Juni im Leipziger Museum der bildenden Künste zu sehen. Der Maler, Zeichner und Plastiker, der sich selbst als "Bildermacher" bezeichnet, gehörte seit Mitte der sechziger Jahre zu den prägenden Persönlichkeiten der Kunstszene in der DDR. Neben frühen Hauptwerken und Arbeiten zu Themenkreisen wie "Kain" oder "Ikarus" legt die Ausstellung einen Schwerpunkt auf zeitkritische Sinnbilder. Die Auswahl aus dem Werk Mattheuers gilt als Einstieg zu einer für das Jahr 2002 geplanten Retrospektive, die in Chemnitz gezeigt werden soll.

 

Erste Sätze "Jemand mußte Josef K. verleumdet haben, denn ohne daß er etwas Böses getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet."

Franz Kafka:

Der Prozeß, 1925


 
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