© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/00 21. April 2000

 
Meldungen

Amerikaner stoppen Kauf von U-Boot-Werft

KIEL. Wer die US-Amerikaner zum Freund hat, braucht keine Feinde mehr. Das hat die Schröder-Regierung nicht erst anläßlich ihres Fiaskos erfahren, mit dem die IWF-Kandidatur Caio Koch-Wesers endete. Nun muß man zusehen, wie die US-Regierung in Australien interveniert, um zu verhindern, daß die Kieler Howaldtswerke-Deutsche Werft AG (HDW) die Australian Submarine Corporation (ASC) in Adelaide übernehmen. Die australische Presse schreibt, daß sich Washington offiziell deswegen gegen den Verkauf sperre, weil man den Verrat militärischer Geheimnisse fürchte. Tatsächlich gehe es aber natürlich nur darum, daß der US-Konzern Electric Boat, eine Tochter von General Dynamics, "down under" zum Zuge kommen will. Bei HDW gibt man sich noch gelassen, weil die US-Konkurrenz zwar die Waffensysteme liefern könne, aber keine Erfahrung beim Bau konventioneller U-Boote besäße.

 

Ab 2003 wird deutsche Lkw-Maut erhoben

BERLIN. Bundesverkehrsminister Reinhard Klimmt hält eine Lastwagen-Maut von 25 Pfennig pro Kilometer für "plausibel". Der SPD-Politiker sagte vergangene Woche, die Gebühr, die ab 2003 erhoben werden soll, bringe dem deutschen Lkw-Verkehr keine weiteren Nachteile im internationalen Wettbewerb, da sie auch für Ausländer gilt. Lastwagen ab zwölf Tonnen sollen künftig kilometergenau zur Kasse gebeten werden. Die Abgabe soll nicht an Mauthäuschen, sondern über satellitengestützte Kommunikation erhoben werden.

 

"Green Card" für alle Branchen umstritten

BERLIN. Arbeitgeberverbands-Präsident Hundt plädierte in der Chemnitzer Freien Presse dafür, den Personenkreis, der Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erhalten soll, über die IT-Branche hinaus auszudehnen. Die Erteilung der Aufenthaltserlaubnis müsse "so flexibel wie möglich" gehalten werden. Der Stuttgarter CDU-Fraktionschef Oettinger äußerte sich ähnlich. DGB-Chef Dieter Schulte wies dies mit den Worten zurück, das neue Lieblingsthema mancher Arbeitgeberfunktionäre gehe drastisch an der Wirklichkeit in Deutschland vorbei. Auch der neu gewählte Vorsitzende der Sozialausschüsse in der Unions-Fraktion, Gerald Weiß, sprach sich gegen die Anwerbung ausländischer Experten aus. Durch die geplante Regelung "wird das Zuwanderungsventil zu schnell aufgedreht", sagte er.

 

Russen steigen auf Transportflieger um

SAMARA. Nach mehr als 30 Jahren soll die Produktion des russischen Passagierflugzeugs Tupolew-154 eingestellt werden, bis 2002 werden nur zwölf – bereits begonnene Flugzeuge – montiert, berichtete die russische Wirtschaftszeitung Kommersant. Das Aviakor-Werk in Samara an der Wolga solle anstelle der Tupolew die Transportmaschinen Antonow-70 und -140 produzieren. Die russisch-ukrainische An-70 ist als mögliches neues Transportflugzeug auch für die deutsche Bundeswehr im Gespräch. Seit 1970 sind etwa 1.000 Tu-154 gebaut worden. Heute fliegen in den GUS-Staaten noch 500 Maschinen des Typs, 45 in China und einige bei der Bundeswehr.

 

Zahl der Woche

Bis 2001 fehlen in Deutschland 200.000 Netzwerkspezialisten. Diese können nicht allein durch "Green Cards" gefunden werden, schon in der Schule muß der Umgang mit dem Computer selbstverständlich werden.

(Quelle: Günther Jünger, Intel-Geschäftsführer, zum Auftakt des 8. Multimedia-Kongresses in Stuttgart)


 
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