© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    18/00 28. April 2000

 
Frisch gepresst

Stauffenberg. In dritter , überarbeiteter Auflage ist Wolfgang Venohrs Biographie des Hitler-Attentäters erschienen ("Stauffenberg. Symbol des Widerstands. Eine politische Biographie", Herbig Verlag, München 2000, 384 Seiten, 58 Mark). Die Erstausgabe war 1986 wegen "romanhafter Ausschmückungen" in der Historikerzunft heftig angefeindet worden. Daß das Werk für historisch interessierte Laien gerade deswegen lebendige Zugänge zum Thema eröffnet, ist indes unstrittig.

Zeitgeistdiener. Die Forschung zur Wissenschaftsgeschichte des Dritten Reiches hat Konjunktur. Selbst Vertreter von "Orchideenfächern" wie die Keltologen entdecken die "Verstrickung" ihrer Disziplin in die "Herrschaftspraxis" des NS. Den heftigsten öffentlichen Streit inszenierten freilich die Historiker. Ihnen leuchtete am wenigsten ein, daß gerade sie zu allen Zeiten politische Wissenschaft betrieben: 1940 so gut wie 1999. Darum erinnert die moralisch aufgeladene Debatte an Capitaine Renaults scheinheilige Entrüstung in "Casablanca", der seinen Roulettegewinn einstreicht, während er Bogarts "Café Americaine" schließen läßt – wegen verbotenen Glücksspiels. Den neuen "Historikerstreit" über die eigene NS-Vergangenheit dokumentiert ein Sammelband (Winfried Schulze/Otto G. Oexle, hg., "Deutsche Historiker im Nationalsozialismus", Fischer Taschenbuch Verlag , Frankfurt/M. 1999, 367 Seiten, 24,90 Mark)

Thor Heyerdahl. Zwischen 1920 und 1960 klang das Zeitalter der Entdeckungen aus. Zu den legendären Gestalten dieser Endzeit zählt der norwegische Ethnograph Thor Heyerdahl, der 1947 mit seiner Kontiki-Expedition Weltruhm erlangte. In deutscher Übersetzung liegt jetzt seine Autobiographie vor ("Auf Adams Spuren. Das Abenteuer meines Lebens", Ullstein, München 2000, 360 Seiten, 44 Mark).


 
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