© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/00 19. Mai 2000

 
Diskreter Trotzkist
Pierre Moscovici – von linksaußen an die Macht

Der 43jährige Sohn des notorisch linkslastigen Psychosoziologen Serge Moscovici und Absolvent der staatlichen Verwaltungsschule hält sich dem medialen Rampenlicht für gewöhnlich fern. Der Trotzkist Pierre Moscovici – erprobter Kämpfer der "Roten Zirkel" der Ligue communiste révolitionnaire (Kommunistisch-Revolutionäre Liga; LCR) – wartete bis 1986, bevor er in den Schoß des Parti Socialiste (Sozialistische Partei; PS) zurückkehrte.

Von diesem Zeitpunkt an erfuhr er allerdings einen kometenhaften Aufstieg und wurde Sekretär der von Lionel Jospins persönlichem Freund Claude Allègre ins Leben gerufenen Expertengruppe des PS. Von 1986 bis 1988 war Moscovici darüber hinaus dessen technischer Berater, danach sein Beauftragter für Haushaltsfragen. Im März 1990 wird er Staatssekretär für Bildung, ohne den üblichen Weg durch das Direktorenkomitee genommen zu haben. Zwei Jahre später wird er zum Schatzmeister des PS ernannt. Erwartungsgemäß gehört Moscovici Lionel Jospins erster Regierung an und erhält dort das Portfolio für Europaangelegenheiten.


 
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