© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    22/00 26. Mai 2000

 
Aufgeschnappt
Selbstinszenierung
Ernst Jarmer

Zu einem Fiasko erster Güte scheint der Versuch der Bundesregierung zu werden, die öffentliche Meinung über ein "Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismusund Gewalt" zu beeinflussen. Mittels einer sauteuren Veranstaltung im prunkvollen Apollo-Saal der Staatsoper Unter den Linden dachte man sich mit Pomp zu inszenieren. Nur war die Versammlung so schlecht und unprofessionell vorbereitet worden, daß vorab Nichtregierungsorganisationen wie "Pro Asyl", "Amnesty International" und "Action Courage" ihr Mitwirken absagten. Zu offensichtlich schien das Bemühen des Innenministeriums, der endlosen Reihe symbolischer Handlungen eine weitere hinzuzufügen. Nun gibt es ja schon 16 Landesämter und ein Bundeamt für Verfassungsschutz, das sich dieser Aufgabe widmen. Unter dem Motto "Hinschauen, Handeln, Helfen" wurde wieder munter Steuergelder verjubelt und lauschten Politiker Journalisten und Journalisten Politikern.


 
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