© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    23/00 02. Juni 2000

 
Blick in die Medien
Dschungeldrama
Ronald Gläser

Der Erfolg von "Big Brother" ist so groß, daß die Sendung zwangsläufig Nachahmer finden mußte. So wird denn auch dem deutschen Zuschauer jetzt schon seit fünf Wochen die philippinische TV-Soap-Variante namens "Drama im Dschungel" zugemutet. Und das zur besten Sendezeit. Für die Dreharbeiten zu dieser neuen "Reality-Show" wurde extra die kleine tropische Insel Jolo angemietet. Dieses neue "Big Brother" ist zwar grundsätzlich so aufgebaut wie die alte RTL-2-Version, aber die Bedingungen sind ungleich härter: Die Eingesperrten haben nicht nur keinen Fernseher und kein Radio, nein: sie müssen sogar auf Strom und fließend Wasser verzichten! Als Prämie für den oder die Sieger winkt ein Freiflug nach Europa. Doch sind es nicht die Zuschauer, die mittels einer 0190-Nummer über Sieg und Niederlage entscheiden. Das Spiel wird von einem Moderator namens Robot entschieden, statt jubelnder Fans hinter dem Stacheldrahtzaun halten sich im Umkreis der Wohngemeinschaft ein paar philippinische Statisten mit Gewehren auf und in der WG sind ständig irgendwelche Kamerateams zu sehen, die uns Zuschauer mit den neuesten Nachrichten über die Hauptpersonen versorgen. So konnte zum Beispiel in Erfahrung gebracht werden, daß sich zwei Grüppchen herauskristallisiert haben. Aber manche Fragen bleiben trotzdem unbeantwortet: Warum umarmt Renate Wallert die Terroristen? Wird sie demnächst freiwillig die WG für immer verlassen? Und gibt es eine Fortsetzung?


 
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