© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/00 09. Juni 2000

 
Meldungen

Gustav-Heinemann-Bürgerpreise verliehen

WEIMAR. Drei ehemalige Bürgerrechtlerinnen sind vergangenen Mittwoch in Weimar mit dem Gustav-Heinemann-Bürgerpreis 2000 ausgezeichnet worden. Ruth Misselwitz und Ulrike Poppe aus Berlin sowie Andrea Richter aus Weimar wurden für ihren Mut und ihre Zivilcourage vor und nach der Wende geehrt. Der Preis ist mit insgesamt 20.000 Mark dotiert. Die Auszeichnung war 1977 von der SPD ins Leben gerufen worden und soll an den ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heinemann erinnern. Ruth Misselwitz ist seit 1981 Pfarrerin in der Berliner Kirchengemeinde Alt-Pankow. Seit 1981 war sie auch in der unabhängigen Friedensbewegung der DDR aktiv. Zur Zeit der Wende moderierte sie den lokalen "Runden Tisch". Ulrike Poppe studierte Kunsterziehung und Geschichte und war Gründungsmitglied von "Frauen für den Frieden" und "Demokratie jetzt". Sie wurde mehrfach verhaftet und saß unter anderem mit Bärbel Bohley in Untersuchungshaft. Andrea Richter setzte sich als Pastorin in Naumburg für "Punks" und junge Leute ein, die der SED ein Dorn im Auge waren. Sie ist seit 1986 Pastorin im Frauenwerk der Evangelischen Kirche Thüringens. 1989 versuchte sie, die Wahlfälschung in Weimar aufzudecken.

 

Prager Verleger von "Mein Kampf" angeklagt

PRAG. Der tschechische Verleger von Hitlers "Mein Kampf" ist der "Förderung nationalsozialistischen Gedankenguts" beschuldigt worden, wie eine Polizeisprecherin vergangenen Freitag in Prag mitteilte. Michal Zlitko drohe damit eine Haftstrafe von bis zu acht Jahren. Zlitko hatte bei der Veröffentlichung der ersten ungekürzten tschechischen Ausgabe von "Mein Kampf" erklärt, er wolle seinen Landsleuten Hitlers "monströse Ideologie" vor Augen führen. Er sagte aber auch, daß der Nationalsozialismus nicht schlimmer als der Kommunismus gewesen sei. Die erste Auflage von 10.000 Exemplaren war sofort ausverkauft. Die Veröffentlichung wurde von linken und jüdischen Organisationen kritisiert.

 

Kirchenenteignung und Abriß waren "korrekt"

DRESDEN. Die sächsische Landeskirche hat keinen Anspruch auf das Grundstück der Anfang der sechziger Jahre abgerissenen Sophienkirche. Dies entschied das Dresdner Verwaltungsgericht vergangenen Mittwoch. Die Enteignung und der Abriß der Kirche sei nach damaligem Recht "korrekt erfolgt", begründete das Gericht sein Urteil. Der Kirche stünden somit auch nicht die knapp 7,4 Millionen Mark zu, die die Treuhand Liegenschaftsgesellschaft beim Verkauf des Grundstückes erhalten hatte. Oberlandeskirchenrat Dieter Zuber äußerte sich enttäuscht über das Urteil.

 

Rundfunkgebühren für Computer gefordert

MAINZ. Der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, Kurt Beck, hat sich für die Einführung von Rundfunkgebühren für Computer ausgesprochen. Jeder Zugang zu Radio und Fernsehen müsse gebührenpflichtig sein, sagte der SPD-Politiker in einem Zeitungsinterview. Ausgenommen werden sollten PCs in Firmen sowie Zweitgeräte innerhalb eines Haushalts. Beck ist Vorsitzender der Rundfunkkommission.


 
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