© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/00 09. Juni 2000

 
Frisch gepresst

Oberländer. Der 1967 geborene Philipp-Christian Wachs legt eine nachdrücklich zu empfehlende Biographie des im Kabinett Adenauer für die Heimatvertriebenen zuständigen Ministers vor ("Der Fall Theodor Oberländer (1905–1998). Ein Lehrstück deutscher Geschichte", Campus Verlag, Frankfurt/M. 2000, 533 Seiten, 78 Mark). Lange vor Filbinger, Waldheim et alii war Oberländer 1959/60 das erste Opfer einer "antifaschistischen" Großkampagne, die dem vermeintlichen "Mörder von Lemberg" (1941) galt. Dank der seit 1991 zugänglichen Stasi-Akten kann Wachs rekonstruieren, wie diese Agitprop-Schlacht von Ost-Berlin aus initiiert und gewonnen wurde. Der Autor vermittelt zudem tiefe Einblicke in das Milieu der "willigen Helfer" Erich Mielkes, beginnend bei den Journalisten des Spiegel, endend bei Bernt Engelmann, Götz Aly und der bundesdeutschen Justiz, die bis 1998 ermittelte und sich dabei auf MfS-Dossiers stützte.

Wallfahrten. Unübersehbar groß ist die Zahl christlicher Wallfahrtsorte. Höchste Verehrung genießen die Heiligen Stätten Jerusalem, Rom, Santiago de Compostela und viele andere Pilgerstätten in aller Herren Länder wie Altötting, Einsiedeln, Mariazell, Tschenstochau, Loreto und Lourdes. Mit seinem Buch "Pilgerstab und Jakobsmuschel" (Artemis & Winkler, Düsseldorf 2000, 272 S., 48 Mark) bietet Norbert Ohler einen exzellenten Kompaß für alle diese Pilgerpfade. Aus souveräner Quellenkenntnis schreibt er die Geschichte der Wallfahrten im Wandel der Epochen, vom Frühchristentum und Mittelalter über Reformation und Gegenreformation bis zur Neuzeit. Er schildert die Gefahren und Mühen der Reise, die Bedrohung durch Räuberbanden, die Beherbergung der reichen wie der armen Wallfahrer sowie das spirituelle Erleben des Pilgers. Der religiöse Bereich wird dabei mit großer Gründlichkeit behandelt.


 
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