© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/00 23. Juni 2000


Meldungen

"Von der Maas bis an die Memel" ist taktlos

STUTTGART. Baden-Württembergs CDU-Fraktionschef Günther Oettinger hat bei der 160-Jahr-Feier der Tübinger Ulmia – die zu den 17 linken "Neuen Burschenschaften" zählt – die erste Strophe des Deutschland-Liedes gesungen. SPD-Fraktionschef Ulrich Maurer sprach von einer "Geschmacklosigkeit" und meinte, gerade bei einer Burschenschaft sei "erhöhte Vorsicht und Zurückhaltung" angebracht. Oettingers Sprecher sagte, sein Chef habe aus historischen Gründen eingestimmt, denn das Lied sei 1841 kurz nach der Gründung der Ulmia von Heinrich Hoffmann von Fallersleben aus Vaterlandsliebe geschrieben worden und werde seit dieser Zeit gesungen. Als Ex-Jurastudent in Tübingen ist Oettinger "Alter Herr" der Ulmia. Bis 1991 war das Lied mit allen drei Strophen Nationalhymne, bei staatlichen Anlässen wurde aber nur die dritte Strophe gesungen.

 

CDU-Spende führt zu SPD-Ausschluß

ESSEN. Der geschäftsführende Gesellschafter der WAZ-Verlagsgruppe, Erich Schumann, ist wegen seiner 800.000-Mark-Spende für Helmut Kohl und die CDU aus der SPD ausgeschlossen worden. Den Spruch der Schiedskommission des SPD-Unterbezirks Bonn werde er hinnehmen: "Ich kann mir durchaus vorstellen, daß ich nichts dagegen unternehmen werde." Er habe die Spende aus "demokratiepolitischen Gründen" geleistet. Die Kommission hatte ihn wegen "groben Verstoßes gegen die Statuten der SPD" ausgeschlossen, denn er sei "öffentlich massiv für eine mit der SPD konkurrierende Partei eingetreten" und habe geholfen, die rechtlichen Konsequenzen gegen Kohl zu reduzieren.

 

Drogenkriminalität schafft Fremdenhaß

HALLE. Der hallesche CDU-Stadtrat Kupke sieht die Ursache von Fremdenfeindlichkeit im Drogenhandel von Schwarzafrikanern. Vergangenen Freitag hatte er sich in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Höppner gewandt, in dem er ein schärferes Vorgehen gegen afrikanische Drogendealer fordert. Wenn Afrikaner vor aller Augen Straftaten begingen und niemand etwas dagegen unternehme, dann müsse es keinen verwundern, wenn Fremdenfeindlichkeit entstehe. Kupke hatte bereits früher mit Äußerungen zur Asylpolitik für Zündstoff gesorgt. Vor dem Übertritt zur CDU gehörte Kupke Bündnis 90 an und war während der rot-grünen Regierungszeit Ausländerbeauftragter von Sachsen-Anhalt.

 

Republikaner wollen Vertriebenen helfen

STUTTGART. Die Republikaner unterstützen die geplante Klage der Sudetendeutschen Landsmannschaft gegen die Bundesregierung, da diese sudetendeutsche Zwangsarbeiter beim deutsch-tschechischen Zukunftsfonds nicht berücksichtigen will. Der CSU warf Republikaner-Chef Rolf Schlierer vor, die Anliegen der Vertriebenen nur noch verbal zu unterstützen.


 
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