© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/00 30. Juni 2000

 
Zeitschriftenkritik: Der 3. Weg
Alternative zum Kapitalismus?
Werner Olles

Wie kann die Massenarbeitslosigkeit in Deutschland und Europa durch eine naturverträgliche Vollbeschäftigung ohne Wachstumszwang abgelöst werden? Warum werden wenige immer reicher, während bei vielen Bürgern das Geld immer knapper wird? Wie konnte die von von allen Seiten bejubelte "soziale Marktwirtschaft" zu einer ausbeuterischen Zinswirtschaft verkommen, in der Gemeinden, Städte, Kreise, die Bundesländer und der Staat wegen der hohen Zinsen inzwischen nahezu zahlungsunfähig geworden sind? Was ist das für eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung, in der ein Großkonzern die Vernichtung von ein paar tausend Arbeitsplätzen nur anzudeuten braucht, damit wie durch ein Wunder seine Aktien steigen und auch die Gehälter der Vorstandsmitglieder? Sind unsere Politiker so hilflos gegenüber dem Problem der Arbeitslosigkeit, weil sie in Wahrheit wissen, daß die Hochfinanz sechs Prozent Arbeitslose für absolut notwendig, aber zehn Prozent für ideal und wünschenswert hält?

Mit diesen und ähnlichen brisanten Fragen beschäftigt sich das Monatsmagazin Der 3.Weg – Zeitschrift für die Natürliche Wirtschaftsordnung. Herausgeber ist die "Freisoziale Union – Demokratische Mitte", die auf der Grundlage der freiwirtschaftlichen Theorien Silvio Gesells eine Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus anbietet. Nur durch eine neue Gesellschaftsordnung – von den Anhängern Gesells als "Natürliche Wirtschaftsordnung" (NWO) bezeichnet – in der die Basis für die persönliche Freiheit des Einzelnen, fairen Wettbewerb und soziale Gerechtigkeit, Umweltschutz und die Untertützung für wirtschaftlich Schwache gesichert ist, sei der Bürger- und Völkerfrieden gewährleistet, der allen Menschen die besten Entfaltungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt. In einer solchen "nachkapitalistischen Wirtschaftsordnung" komme es durch die Sozialpflichtigkeit von Geld und Boden und eine freiwirtschaftliche Geldreform zu einer "Neugestaltung des sozialen Lebens". Weil Schuldenkrise und Wachstumszwang unsere Gesellschaft aber immer unmenschlicher werden lassen, die junge Generation um ihre Zukunft betrogen und ganz nebenbei auch noch die Umwelt zerstört wird, müsse man alternative Geldmodelle für eine zukunftsfähige Gesellschaft und eine moderne Wirtschafts- und Währungsordnung entwickeln.

Die Zeitschrift zeigt auf, daß allein der ökologische Umbau unserer Gesellschaft zwei bis drei Millionen Dauerarbeitsplätze schaffen könnte, doch werde das dafür nötige Geld in unvorstellbaren Mengen in die Tresore der Krisengewinnler und Zinskassierer geschaufelt. Weil das herrschende Finanzkapital es bis auf den heutigen Tag verstanden habe, eine Umlaufsicherung des Geldes, wie sie Silvio Gesell vorschwebte, durch Totschweigen erfolgreich zu verhindern, müsse die Masse der Bürger gut ein Drittel ihres Lebens für die Zinsen jener wenigen Mächtigen arbeiten, die ohne Arbeit mit Geld immer mehr Geld "verdienten".

Der 3.Weg hat sich hingegen vorgenommen, mit seinen freiwirtschaftlichen Reformvorschlägen eine echte Alternative zum globalen Turbokapitalismus anzubieten.

 

"Der 3.Weg – Zeitschrift für Natürliche Wirtschaftsordnung". Rappenberger Str. 64, 91757 Treuchtlingen. Einzelpreis: 7 DM, Jahresabo: 60 DM


 
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