© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/00 07. Juli 2000

 
Meldungen

Freistaat Sachsen will Ladenschluß kippen

DRESDEN. Die Läden sollen an Werktagen auch nach 20 Uhr offen bleiben. Darauf einigten sich die Wirtschaftsminister der Länder bei ihrem Treffen vergangenen Donnerstag in Dresden. Zwei Modelle für längere Öffnungszeiten sollen nun als Diskussionsgrundlage in den Bundesrat eingebracht werden: Nach einem Vorschlag des Freistaates Sachsen soll von Montag bis Sonnabend eine Rund-um-die-Uhr-Öffnung ermöglicht werden. Eine von Berlin vorgelegte Variante sieht dagegen lediglich eine Ausdehnung bis 22 Uhr vor. Das Verkaufsverbot an Sonntagen soll bestehen bleiben. Auf ihrer Sonderkonferenz anläßlich des zehnten Jahrestages der deutschen Wirtschafts- und Währungsunion haben die Minister außerdem über den Solidarpakt II und die Energierechtsreform debattiert.

 

Shell muß 40 Millionen Dollar an Ogoni zahlen

ABUJA. Ein Gericht in Nigeria hat nach neun Jahren nun den Ölkonzern Shell dafür haftbar gemacht, das Stammesgebiet des Ogoni-Volkes mit Öl verschmutzt zu haben. Die 40 Millionen Dollar Strafe sollen direkt den Angehörigen des Volkes zugute kommen, das im Niger-Delta rund um die Stadt Port Harcourt lebt. Shell Nigeria will in die Berufung gehen. Das Unternehmen vertrat die Ansicht, nicht für die Ölverschmutzung verantwortlich zu sein, die ihm vorgeworfen werde. Die Ogoni werfen Shell seit langem Umweltverschmutzung in großem Ausmaß vor. Aufsehen erregte der Konflikt 1995, als das damalige Militärregime den Schriftsteller und Shell-Kritiker Ken Saro-Wiwa und acht weitere Aktivisten hinrichten ließ.

 

Partydroge verursacht große Hirnschäden

HAMBURG. Die "Love Parade"-Droge Ecstasy verursacht nach einer Studie an 107 Ecstasy-Konsumenten und 52 Vergleichspersonen größere Gehirnschäden als bisher befürchtet. Die Studie hat die Hamburger Universität im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums durchgeführt. Demnach litten mehr als ein Viertel der Pillenschlucker an schweren psychischen Störungen wie Halluzinationen, Wahn und Panikattacken. Bei 60 Prozent der Dauerkonsumenten wurden ausgeprägte Gedächtnisstörungen und drastische Leistungsminderungen festgestellt, außerdem zeigten Aufnahmen von Gehirnschichten und Messungen von Gehirnströmen (EEG) bei einigen Testpersonen deutlich verringerte Gehirnaktivitäten. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt eine Studie an der TH Aachen an Jugendlichen, die nur wenig Ecstasy schluckten. Der Prozeß verlaufe zunächst so schleichend, daß die Betroffenen ihn nicht wahrnähmen.

 

Greenpeace entdeckt Gifte in der Saale

JENA. Greenpeace-Aktivisten haben in der Saale künstliche Moschusverbindungen nachgewiesen, die zu den gefährlichen Dauergiften gehören. Ein unabhängiges Labor in Erfurt hatte die Proben analysiert und Gifte in geringen Mikrogramm-Konzentration pro Liter ermittelt. Die Daten wurden am Wochenende in Jena der Öffentlichkeit übergeben. Zugleich konnten sich Bürger an einem Infostand über diese Problematik informieren.

 

Zahl der Woche

Acht Promille Alkohol hatte ein 35jähriger Pole im Blut, als er in ein Warschauer Krankenhaus eingeliefert wurde. Das ist der bisherige Rekord, so ein Warschauer Polizeisprecher. Drei Promille gelten bei Schulmedizinern als tödliche Dosis.

(Quelle: Meldung der Polnischen Rundfunkagentur IAR vom 26. Juni 2000)


 
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