© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/00 07. Juli 2000

 
Neulich im Internet
Dotcom-Sterben?
Erol Stern

In den letzten Wochen und Monaten ist eine große Welle der Ernüchterung im "eBusiness" eingetreten. Merkte man bereits im letzten Jahr schon, daß die meisten Internet-Aktien weit über realem Wert oder realistischer Gewinnerwartung gehandelt wurden, was noch immer für reichlich Hektik auf dem Börsenparkett sorgt, so warten bereits die ersten eCommerce-Firmen – wegen der Webadresse im Firmennamen allgemein Dotcoms genannt – auf den Gnadenstoß der Investoren.

Aktuelle Meldungen besagen, daß etwa einem Drittel der Unternehmen am Neuen Markt das Geld ausgeht. Der Konsument, durch tägliche Meldungen über Kreditkartenmissbrauch oder lange Lieferzeiten und teilweise schlechten Service verunsichert, hält sich beim Kauf zurück.

In vielen Fällen sind die Angebote auch nicht so viel billiger, so daß viele doch den Gang in den Laden um die Ecke bevorzugen. Ein weiterer Punkt ist die Umkehrung des jahrtausendealten Prinzips: erst die Ware, dann das Geld. An einer Verbesserung der Verbraucherrechte wird allerorts fieberhaft gearbeitet.

Makabrer Nebeneffekt dieser Tendenzen ist ein neuer Volkssport inden USA: Hier kursieren Wetten, Newsletter, Umfragen und Listen, welche der Dotcoms als nächstes über die Klinge springt, News- und Chatgroups haben ein ergiebiges Thema. Wer den Schaden hat, braucht für den Artikel nicht zu sorgen, frotzelt Euer Erol Stern


 
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