© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/00 07. Juli 2000

 
Frisch gepreßt

Fremde Freunde. Im DDR-Jargon nannte man publizistisch engagierte Zeithistoriker wie Arnulf Baring abschätzig "Nato-Historiker". Das traf insoweit zu, als aus Barings Berliner Doktoranden-Kreis noch nie eine grundsätzlich US-kritische Dissertation hervorging. Wulf Schmiese, Jahrgang 1967, Parlamentskorrespondent der Welt, der im Stile Dan Diners politische Gegensätze oft auf Wahrnehmungs- und Kommunikationsprobleme ("Stereotype") reduziert, setzt mit seiner Musterung amerikanischer Deutschlandbilder und deutscher Amerikabilder zwischen 1989 und 1991 diese "atlantische" Tradition des Baring-Oberseminars fort ("Fremde Freunde. Deutschland und die USA zwischen Mauerfall und Golfkrieg". Ferdinand Schöningh Verlag, Paderborn 2000, 323 Seiten, 68 Mark).

Höhlen und Horste. Seiner Zukunft baute die Organisation Todt kein Zuhause. Aber das kommt davon, wenn man Eigenheime einfach ohne B-Plan und Bausparvertrag mitten in die Landschaft klotzt. Und wenn man sie dazu noch abweisend "Wolfsschanze", "Bärenhöhle" und "Adlerhorst" tauft, klappt‘s auch mit dem Nachbarn nicht. Ungeachtet solch desaströser Resultate zeigen sich Franz W. Seidler und Dieter Zeigert vom Architektonischen fasziniert ("Die Führerhauptquartiere. Anlagen und Planungen im Zweiten Weltkrieg", Herbig Verlag, München 2000, 384 Seiten, 158 Abbildungen, 49,90 Mark).

Globalisierung. Im zunehmenden globalen Wettbewerb wirkt der deutsche Sozialstaat wie ein Ichthysaurus. Mit seinen eher düsteren Zukunftschancen, mit Europas Perspektiven und der neuen US-Wohlfahrtsgesetzgebung befaßt sich ein von Alois Wenig edierter Sammelband ("Globalisierung und Zukunft der sozialen Marktwirtschaft", Duncker& Humblot, Berlin 2000, 164 Seiten, 98 Mark).


 
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