© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/00 28. Juli / 04. August 2000

 
Konservatives Bündnis am Ende
Frankreich: Die Sammlungsbewegung RPF hat sich gespalten

Knapp ein Jahr nach ihrer Grün dung hat sich die nationalkonservative Sammlungsbewegung für Frankreich (RPF) gespalten. Das Bündnis war durch Zusammenschluß der Alt-Gaullisten um den früheren Innenminister Pasqua und die EU-kritische Partei Mouvement pour la France (MPF) von Philippe de Villiers entstanden und hatte bei der Europawahl voriges Jahr mehr als 13 Prozent der Stimmen erhalten. Seither galt die RPF als kommende Partei der gemäßigten Rechten Frankreichs, die sowohl für frühere Anhänger der neogaullistischen RPR als auch Wähler des gespaltenen Front National eine Alternative bot. In den letzten Wochen mehrten sich jedoch die Anzeichen einer Verstimmung zwischen dem Vorsitzenden Pasqua und seinem Vize de Villiers. Der Adelige aus der Vendeé, um den sich entschiedene EU-Gegner, katholisch-konservative Fundamentalisten, aber auch Royalisten und konservative Ökologen scharen, klagte immer öfter in aller Öffentlichkeit darüber, daß Pasqua ihn zu keinen Entscheidungen heranzog und auch nicht mehr über seine Vorhaben informierte. Am vorigen Donnerstag nun verkündete de Villiers seine Trennung vom RPF und die Gründung einer eigenen Partei. Damit dürfte die RPF vor dem Aus stehen, da sich das Gros seiner bisherigen Mitglieder aus den Reihen von de Villiers ehemaliger MPF rekrutierte.


 
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