© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/00 11. August 2000

 
Meldungen

Salzburgs Festspielchef für Verbot der FPÖ

SALZBURG. Der künstlerische Leiter der Salzburger Festspiele, Gerard Mortier, hat sich für ein Verbot der FPÖ ausgesprochen. In einer Sendung des Bayerischen Rundfunks sagte Mortier vergangenen Samstag, die FPÖ habe ein "fremdenfeindliches Programm", das sie derzeit nur deshalb nicht durchsetzen könne, weil sie in Koalition mit der ÖVP regiere. Wäre die FPÖ allein an der Macht, würde sie Prinzipien vertreten und durchsetzen, die "mit der Evolution der Menschenrechte in unserer westlichen Zivilisation nicht zusammenzubringen" seien, so Mortier. Der Schauspielchef der Festspiele, Frank Baumbauer, beklagte einen "schleichenden Infiltrationsprozeß" dadurch, daß die FPÖ Posten in Verwaltungsräten und Kuratorien besetze, so auch bei den Salzburger Festspielen.

 

Bischof kritisiert lauten Aktionismus gegen rechts

MAINZ. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Karl Lehmann, hat die aktuelle "Rechtsextremismus-Debatte" kritisiert. Mit dem derzeitigen "etwas lautstarken Aktionismus" werde im Grunde nur "aufs Wasser gepeitscht", sagte der Bischof von Mainz im ZDF. Notwendig sei vielmehr, den jungen Menschen von der Bildung, der Schule, aber auch von den sozialen Maßnahmen und nicht zuletzt von der Jugendarbeit her mehr Angebote zu machen, damit ihr Leben "eine sinnvolle Erfüllung" findet.

 

Lernprogramm Europa ruft Kritik hervor

LONDON. Bei der Europäischen Union (EU) in Brüssel wird offenbar an Plänen für ein europaweites Lernprogramm für Schüler gearbeitet, um die Kinder mit der europäischen Dimension von Politik, Wirtschaft und Kultur vertraut zu machen. Die EU- Kommission habe bereits 100 Vorschläge dazu aufgelistet, wie das Geld der EU-Steuerzahler zu derartigen Bildungszwecken bei den 15 Mitgliedern verwendet werden könnte, berichtete die britische Zeitung The Times. Vorgesehen sei diese Europa-Schulung für Schüler aller Schulformen. Das als europakritisch bekannte britische Massenblatt The Sun warnte, die Kommission plane offenbar, die britischen Schulkinder einer "Gehirnwäsche" zu unterziehen.

 

Sorbische Ortsnamen kommen in Schulbücher

DRESDEN. Siedlungen und landschaftliche Namen im sorbischen Siedlungsgebiet in Schul-Atlanten und kartografischen Materialien sollen künftig zweisprachig bezeichnet werden. Dieser Vorschlag der Kultusministerien von Sachsen und Brandenburg sei von der Kultusministerkonferenz von Sachsen und Brandenburg akzeptiert worden, teilte ein Ministeriumssprecher in Dresden mit. Ziel sei es, den Schülern in allen Teilen Deutschlands die autochthone Minderheit der Sorben (Wenden) zur Kenntnis zu bringen und die ethnische Vielfalt Deutschlands zu verdeutlichen. Die Anregung zu dieser Vereinbarung geht auf ein Schreiben des Vorsitzenden der Domowina – des Bundes Lausitzer Sorben – Jakob Brankatschk, zurück.

 

Guido Westerwelle ist Dauergast bei Talkshows

BERLIN. Deutsche Politiker sind Dauergäste in Fernsehgesprächsrunden. Zwischen Januar und Anfang Juni erschienen die Mandatsträger 280 Mal in "Talk-shows". 64 Politiker traten dabei in 16 verschiedenen Sendungen auf. Spitzenreiter sind die FDP-Politiker Guido Westerwelle (zwölf Auftritte), Jürgen Möllemann (acht) und Wolfgang Gerhardt (acht) sowie der CDU-Politiker Jürgen Rüttgers. Die neue CDU-Chefin Angela Merkel folgt mit sieben Auftritten als erste Frau hinter dem Spitzen-Quartett. Dagegen mied der Unions-Fraktionschef Friedrich Merz die Gesprächsrunden.


 
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