© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/00 11. August 2000

 
Zitate

"Der Staat kann weder ein Zuchtverbot für Rechtsradikale verhängen, noch besonders aggressive Exemplare einschläfern lassen."

Innenminister Otto Schily im "Spiegel"-Interview vom 7. August 2000

 

 

"Wie nämlich, so fragt sich der gewöhnliche Nicht-Weise, kann man in nur drei Tagen und noch dazu lediglich von der Fürstensuite des Hotels Imperial aus die politische Landschaft Österreichs hinlänglich genau erkunden? Wären für ein solches Vorhaben nicht auch vielfältige Kontakte zu ganz gewöhnlichen, aber jedenfalls wahlberechtigten Österreichern erforderlich gewesen? Hätte man nicht allein durch solche Kontakte mit dem Volk zum Kernpunkt des ganzen Problems vorstoßen können? Nämlich zu der ganz simplen Frage, ob die Österreicher am 3. Oktober des Vorjahrs die FPÖ deswegen zur zweitstärksten Partei des Landes gemacht haben, weil sie endlich einmal wieder eine nazistisch-faschistisch-fremdenfeindliche Regierung haben wollten – oder weil sie vielleicht von den Aktivitäten vergangener Regierungen die Nase voll gehabt hätten.

Doch freilich: für Erkundigungen solch genauerer Art hätten kümmerliche drei Tage Aufenthalt im Hotel Imperial wohl nicht ganz ausgereicht. Da ist es sich, wenn man die Lage ein bißchen überspitzt formulieren wollte, gerade noch auf ein paar flinke Schnellimbisse in der Fürstensuite ausgegangen. "

Richard Nimmerrichter, Kolumnist, über die Arbeit der "drei Weisen" in Österreich in der "Krone" vom 2. August

 

 

"16.000 Rostocker Schüler der neunten Klassen waren nach ihren Einstellungen zu Ausländern und Gewaltbereitschaft befragt worden. Vierzig Prozent stimmten der These, daß die Ausländer schuld an der Arbeitslosigkeit seien, "eher" oder "völlig" zu, achtzehn Prozent hielten Gewalt für eine Lösung, die in Frage kommt. Im Gegensatz zu einer Vergleichsuntersuchung in Delmenhorst bei Bremen kam das Institut in Rostock zu dem Ergebnis: "Die Jungen fühlten sich hier als heimliche Vollstrecker des Willens ihrer Eltern."

Christian Geyer, Publizist, über eine Vergleichsuntersuchung über Fremdenfeindlichkeit des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen in der "FAZ" vom 5. August

 

 

"Alle Taxifahrer, die ich in Österreich in den letzten fünfzehn Jahren gesehen habe, kamen aus der Türkei, dem Iran und vom Balkan. Offenbar habt ihr nicht genügend Taxifahrer ... Vergangenes Jahr sah ich in Reggio Emilia ein Treffen von zweitausend indischen Sikhs in ihren Turbans. Was glauben Sie, was die alle in dieser Gegend machen? Sie melken Kühe! Sie sind bereit, um vier Uhr morgens die Kühe für den Parmesankäse zu melken. Unsere Kinder wollen nicht mehr Kühe melken. Da müssen wir auch den österreichischen Bauern helfen. Wenn ihre Kinder die Kühe nicht melken wollen, muß es eben wer anderer tun."

Romano Prodi, EU-Präsident, in einem "profil"-Interview vom 31. Juli


 
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