© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. www.jungefreiheit.de 34/00 18. August 2000 |
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Wiener Angsthasen von Jörg Fischer Schon kurz nachdem der Österreich-Boykott angezettelt war, mehrten sich im dänischen Folketing Stimmen, die den sozialdemokra-tischen Premier Poul Nyrup Rasmussen aufforderten, auf ein Ende der Quarantäne hinzuwirken. Die eigenen Genossen gaben zu bedenken, daß dadurch die Euro-Abstimmung im September gefährdet sei doch der Premier kniff. Nicht so die Chefin der erst 1995 gegründeten Dänischen Volkspartei (DF), Pia Merete Kjærsgaard. Sie kam vergangene Woche zu einem Solidaritätsbesuch nach Wien. Doch Schwarz-Blau zeigte der 53jährigen die kalte Schulter: Daß ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat mit der "rechts-populistischen, antieuropäischen Partei" keinen Umgang pflegt, war klar. Aber warum meinte FPÖ-Vizeklubfrau Helene Partik-Pable eiskalt: "Wir wünschen keinen Kontakt"? Zittern die Freiheitlichen etwa vor den EU-"Weisen"? Warum schwieg der Kärnter Landshauptmann? Dabei ist das DF-Programm FPÖ-kompatibel: "Dänemark ist kein Einwanderungsland", heißt es da. Die DF will "ein freies Wirtschaftsleben ganz ohne staatliche Steuerung" wie die FPÖ. Die DF-Chefin hat nie Sympathien für die NS-Zeit geäußert. Allerdings verwendet die wackere Dänin gelegentlich Formulierungen, die nicht "politisch korrekt" sind. Angesichts dessen, daß die FPÖ im Gegensatz zur DF nur in Norditalien ernstzunehmende politische Partner hat, war es ein unverzeihlicher Fehler, daß außer der SPD-Genossin und Rassismusbeobachterin Beate Winkler niemand die Dame empfangen hat. |