© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/00 18. August 2000

 
Meldungen

Fast 50.000 Fälle von Leistungsmißbrauch

NÜRNBERG. Mit Bußgeldern und Strafanzeigen geht das Landesarbeitsamt Bayern verstärkt gegen Mißbrauch bei Arbeitslosengeldern vor. Insgesamt wurden 1999 in Bayern 49.170 Fälle aufgedeckt, teilte die Behörde vergangenen Samstag in Nürnberg mit. Dabei wurden Buß- und Verwarnungsgelder in Höhe von 28,3 Millionen Mark verhängt. In rund 7.900 Fällen kam es zu einer Strafanzeige. Eine 62jährige Schneiderin habe sich fast 26.000 Mark erschlichen und sei zu zehn Monaten auf Bewährung verurteilt worden, berichtete die Behörde. Die Frau hatte im Alter von 58 Jahren Arbeitslosenhilfe beantragt und dabei verschwiegen, daß sie Aktien in Wert von 90.000 Mark besaß.

 

Gegen den Euro – "Für Krone und Vaterland"

KOPENHAGEN. Anläßlich der Volksabstimmung über den Euro-Beitritt am 28. September hat die Dänische Volkspartei (DF) ihre Anti-Euro-Kampagne unter das Motto "Für Krone und Vaterland" gestellt. Die Nein-Seite setzt dabei heftig auf "praktische" Erwägungen: So warnt Parteichefin Pia Kjærsgaard immer wieder davor, daß mit den Euro-Münzen das Konterfei der dänischen Königin Margrethe weitgehend aus den Portemonnaies der Dänen verschwinde. Wem das noch nicht schlimm genug erscheint, den fragt die DF in einem Faltblatt, ob es richtig sei, daß Dänemarks Goldreserven per Bahn nach Frankfurt am Main geschafft werden sollten.

 

Autobahn Berlin-Königsberg wächst

BERLIN. Nachdem "Die Bahn" den Zug Berlin-Königsberg eingestellt hat, gibt es jetzt neue Hoffnung für eine schnelle Verbindung nach Ostpreußen: Die bereits in den dreißiger Jahren geplante Reichsautobahn Berlin-Königsberg soll endlich fertig gebaut werden. Das polnische Transportministerium hat die Strecke Elbing-Königsberg in den Verkehrswegeplan aufgenommen, heute endet die Strecke bei Braunsberg im Nichts. Bei Rehfeld/Heiligenbeil ist ein Grenzübergang ins russische Ostpreußen vorgesehen. Baubeginn soll 2002 sein, weil erst dann Mittel aus EU-Fördertöpfen bereitstünden.

 

Amputierter Fuß zum Krebsfang benutzt

WASHINGTON. Tausende Ärzte in den USA sind nach Einschätzung der Verbraucherschutz-Organisation "Public Citizen" von Ralph Nader – dem grünen Präsidentschaftskandidaten – bereits mehrfach mit dem Gesetz in Konflikt gekommen. In ihrem Jahresbericht 2000 führen die Verbraucherschützer 20.125 Mediziner an und weisen auf insgesamt 28.000 Verfahren gegen Angehörige dieses Berufsstandes hin. Als besonders krasses Beispiel für ärztliches Fehlverhalten führt die Veröffentlichung einen Doktor an, der den amputierten Fuß eines Patienten zum Krebsfangen benutzt habe, oder auch einen Chirurgen, der einem Patienten die falsche Hirnhälfte operierte. Beide Mediziner täten nach wie vor Dienst. Patienten, so die Verbraucherschutz-Organisation, hätten ein Recht darauf, zu erfahren, ob ihre Ärzte schon einmal rechtskräftig verurteilt worden seien. Die Organisation forderte den US-Kongreß auf, durch ein Gesetz dafür zu sorgen, daß solche Informationen öffentlich zugänglich gemacht würden.

 

Zahl der Woche

100 Milliarden Mark haben ausländische Firmen 1999 in Deutschland investiert. 80 Prozent des Kapitals kam von Firmen aus der EU – führend war Frankreich. Deutsche Firmen investierten 116 Milliarden Mark im Ausland – meist in den USA.

(Quelle: "Hannoversche Allgemeine Zeitung" vom 12. August 2000)


 
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