Das Wiener Boulevardblatt "täglich Alles" hat seine komplette Druckauflage eingestellt und ist fortan nur noch im Internet präsent. "Wir halten nichts davon, auf einer teuren Papier-Zeitung die Nachrichten von gestern mit dem Datum von heute zu verkaufen", begründete man in der letzten Print-Ausgabe der seit acht Jahren erscheinenden Boulevardzeitung den radikalen Wechsel.

Unter www.tAonline.at  kann man sich ein "BILD" von dem neuen Format machen. Die übliche Spartenaufteilung in Sport, Politik & Wirtschaft, Kultur, Kino, Wetter, TV u.s.w. fand ich sehr übersichtlich. Erstaunlich ist, wie wenig Werbung scheinbar nötig ist, um dieses virtuelle Blatt zu finanzieren. Fraglich dürfte jedoch sein, ob bei einer reinen Internetpräsenz die Zielgruppe einer Boulevardzeitung mangels Zugang nicht verfehlt wird. Morgens in Bus oder Bahn mit Notebook zu sitzen, dürfte für einige Leser recht unbequem und auch zu teuer werden.

Mit der Zeitung aus dem Web, allerdings in (selbst-)ausgedruckter Form, wirbt der Computer- und Druckerhersteller Hewlett-Packard. Aktuelle Umfragen und Untersuchungen zeigen jedoch, daß dem menschlichen Auge die auf Papier gedruckte Information lieber ist. Sie erscheint glaubwürdiger und verständlicher, zudem wird das Gelesene weitaus besser behalten. Sicher auch ein Grund, warum viele ihre E-Mails immer ausdrucken.

Jedenfalls hat die virtuelle Publikation die gedruckte Zeitung bisher nicht ansatzweise verdrängt. Die meisten Formate erfreuen sich in Deutschland zunehmender Auflagen, "schreibt" Euer Erol Stern