© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/00 08. September 2000

 
Meldungen

Öko- statt Braunstrom für Mitteldeutschland

HAMBURG. Der Ökostromversorger Greenpeace Energy darf seinen Strom ab 1. Oktober durch die Übertragungsnetze des mitteldeutschen Energieversorgers Veag leiten. Beide Unternehmen schlossen vergangenen Montag einen entsprechenden Vertrag. Der Greenpeace-Ableger ist damit der erste Stromversorger, der das Netz der Veag mitbenutzen darf. Bislang hatte die "Braunkohleschutzklausel" den Strom aus mitteldeutscher Produktion protegiert. Greenpeace hatte mit rechtlichen Schritten gedroht und argumentiert, der Ökostrom genieße ein mindestens so hohes Schutzinteresse wie die Braunkohle. Der von Greenpeace gelieferte Strom stammt nach eigenen Angaben weder aus Atom- noch aus Kohlekraftwerken. Je 50 Prozent stammen aus erneuerbaren Energien und aus gasgetriebener Gas-Wärme-Kopplung.

 

Kampfhunde im Einsatz gegen Grenzverletzer

BERLIN. Die Bundeswehr setzt nach Auskunft der Welt am Sonntag jetzt auch Kampfhunde ein. In der speziell für Grenzsicherungsaufgaben umstrukturierten Luftlandebrigade 36 gebe es mehr als 70 Kampfhunde. Der Heeresinspekteur Generalleutnant Helmut Willmann habe den Verband nach israelischem Vorbild zu einer "Special Forces"-Truppe für besondere Einsätze im Ausland umgebaut.

 

Gentech-Saatgut dezimiert Vogelpopulation

LONDON.  Gentechnisch verändertes Saatgut hat beträchtliche Auswirkungen auf zahlreiche Vogelarten. Das fanden britische Forscher der University of East Anglia jetzt heraus. Dabei sei es nicht das Saatgut selbst, das die Vogelpopulationen dezimiert, sondern vielmehr der Umstand, daß die Vernichtung des Unkrauts den Entzug einer wichtigen Nahrungsquelle für die Vögel nach sich zieht. Derzeit finden in Großbritannien Feldversuche statt, welche die Auswirkungen von herbizidresistentem Saatgut auf die Biodiversität analysieren sollen. Schon die letzten Jahrzehnte intensiver Landwirtschaft hatten beträchtliche Auswirkungen auf viele Vogelarten in Europa. Allein in Großbritannien sei die Vogelpopulation um 90 Prozent gesunken, erklärte der US-Forscher Watkinson.

 

Neues Klima und Gift gefährden Eisbären

SVALBARD. Klimaerwärmung und schmelzende Polarkappen gefährden die Eisbärenpopulation in zunehmendem Maße. Doch norwegische Forscher fanden jetzt heraus, daß auch das Umweltgift PCB (Polychlorinierte Biphenyle) den Hormonhaushalt der Bären dramatisch aus dem Gleichgewicht bringt: Immer mehr Eisbären sind Zwitter. Bereits jeder 100. Eisbär besitze Fortpflanzungsorgane beider Geschlechter, so die Forscher vom norwegischen Polarinstitut. Sie konnten nachweisen, daß die PCB-Werte bei Eisbären auf Svalbard rund 20mal höher sind als bei Polarbären in Alaska. Besonders weibliche Eisbären tendieren dazu, männliche Geschlechtsorgane anzunehmen: "Hier gibt es eine ganz einfache Nahrungskette", erklärt Per Kyrre Reymert vom Svalbard Wissenschaftsforum gegenüber BBC News Online. "Plankton, Fische, Seehunde und schließlich Eisbären." PCBs wurden wegen ihrer großen chemischen und thermischen Stabilität Ende der 20er Jahre weltweit industriell eingesetzt, etwa in der Elektroindustrie.

 

Zahl der Woche

Eine Million Wohnungen in Mitteldeutschland stehen leer. Nur rund 200.000 davon befinden sich in Plattenbauten, in Altbauten sind es etwa 480.000. Seit 1991wurden 800.000 Wohnungen mit mit staatlicher Milliarden-Förderung neu gebaut.


 
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