© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/00 08. September 2000

 
Meldungen

Französische Diplomaten müssen Deutsch lernen

BERLIN/PARIS. Französische Diplomaten werden künftig allesamt Deutsch sprechen, erklärte der Pariser Außenminister Hubert Védrine beim ersten Treffen der deutschen Botschafter im Ausland am Montag in Berlin. Zugleich schlug der Gastredner für Frankreich und Deutschland gemeinsame Konsulate im Ausland vor. Zuvor hatte der grüne Außenminister Joschka Fischer seinen nach Berlin gereisten Missionschefs erklärt, daß der deutsche Auswärtige Dienst in den nächsten zwei Jahren komplett reformiert werden soll.

 

Deutsche Kulturgüter für Weltgedächtnis

MAINZ.  Die Gutenberg-Bibel, Beethovens Neunte Sinfonie und Goethes Nachlaß zählen nach Ansicht einer deutschen Unesco-Kommission zu den wichtigsten Dokumenten der Menschheitsgeschichte. Sie wurden dem internationalen Unesco-Programm "Memory of the World" (Gedächtnis der Menschheit) als besonders schützenswert vorgeschlagen. Daneben nominierte das Komitee auch Fritz Langs Stummfilm "Metropolis" und Konrad Zuses Patent-Anmeldung für eine "Rechenvorrichtung", die den Anfang der Computertechnologie markiert. In den kommenden Jahren will das Gremium weitere Vorschläge machen. In das internationale Register sollen die weltweit bedeutendsten historischen Dokumente aufgenommen werden, die in Bibliotheken, Archiven und Museen lagern. Über die endgültige Aufnahme der deutschen Vorschläge in das Register entscheidet im Juni 2001 ein internationale Komitee.

 

OSZE begrüßt neue lettische Sprachregelung

RIGA. Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) hat einer neuen Sprachregelung in Lettland zugestimmt. Die neuen Regeln hätten die richtige Balance zwischen der Stärkung der lettischen Sprache und dem Schutz der ethnischen Minderheiten gefunden, sagte die stellvertretende Leiterin des OSZE-Büros in Riga, Undine Bellows. Als Ergänzung des 1999 verabschiedeten Sprachgesetzes hatte die Regierung im August Mindestsprachkenntnisse für öffentliche Angestellte festgelegt und beschlossen, staatlich bezuschußte Veranstaltungen müßten auf lettisch abgehalten werden. Die russische Minderheit, die 40 Prozent der Bevölkerung stellt, bemängelte, die Gesetze würden sie benachteiligen und die Arbeitssuche erschweren. Nach der Unabhängigkeit Lettlands von der Sowjetunion im Jahr 1991 wurde Lettisch zur alleinigen Amtssprache erklärt. Nach Einwänden der EU schränkte die Regierung die Sprachregelung hauptsächlich auf den öffentlichen Sektor ein.

 

Internationales Beckett-Festival in Berlin

BERLIN. Vom 17. September bis 1. Oktober findet in Berlin das internationale Beckett-Festival statt. Die Schirmherrschaft haben Bundespräsident Johannes Rau und der tschechische Präsident Vaclav Havel übernommen. Wie Festival-Direktor Marek Kedzierski am Montag in der Hauptstadt mitteilte, werden 13 Theaterinszenierungen aus elf Ländern zu sehen sein. Außerdem seien Lesungen von Prosatexten des irisch-französischen Schriftstellers und Dramaturgen, Diskussionsrunden und Vorträge geplant,die Humboldt-Universität lädt zu einem Beckett-Symposium ein. Vorgestellt werden Werke wie "Warten auf Godot", "Krapp’s Last Tape" in der Inszenierung des früheren San-Quentin-Häftlings Rick Cluchey oder "Glückliche Tage" vom Piccolo Teatro Mailand in der Regie von Giorgio Strehler. Spielorte sind die Akademie der Künste, die Staatsbank Französische Straße, und das Hebbel-Theater. Finanziert wird das Festival vor allem aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds.


 
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