© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/00 08. September 2000

 
Wolfsmensch
Der Regisseur und Autor Curt Siodmak ist gestorben

Der aus Deutschland stammende Drehbuchautor, Filmregisseur und Schriftsteller Curt Siodmak ist am Samstag im Alter von 98 Jahren auf seiner Ranch bei Los Angeles gestorben. Er erlag einem Krebsleiden. Neben Billy Wilder gehörte der in Dresden geborene Curt Siodmak zu den letzten noch lebenden Emigranten, die in den dreißiger Jahren nach Amerika gingen und Hollywood mitprägten.

Seinen ersten Film – einen Stummfilm – drehte Siodmak zusammen mit seinem Bruder Robert sowie Billy Wilder 1929 in Berlin. Mit "Menschen am Sonntag", einem dokumentarischen Spielfilm über ein normales Wochenende von fünf jungen Leuten in Berlin, wurde die UFA auf den Drehbuchautor aufmerksam. 1932 entstand sein Film "F.P. 1 Antwortet nicht" mit Hans Albers in der Hauptrolle. Der Sohn eines Rabbiners ging 1933 ins Exil, zuerst nach London und vier Jahre später in die USA. Der deutsche Emigrant machte sich in den vierziger Jahren mit Horror- und Science-Fiction-Filmen in Hollywood einen Namen. Seinen ersten großen Drehbuch-Erfolg hatte er 1936 mit Joe Mays "The Invisible Man Returns". 1941 schrieb er das Drehbuch für George Waggners Film "The Wolf Man" mit Lon Chaney. Die von ihm geschaffene Figur des "Wolfsmenschen" wurde zu einem Mythos des Horror-Genres. Weltruhm erlangte Siodmak mit seinem 1942 erschienenen Roman "Donovans Gehirn", der viermal verfilmt wurde. Zu einem Filmklassiker wurde Jacques Tourneurs "Ich folgte einem Zombie" (1943).


 
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