© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    40/00 29. September 2000

 
Brauchen wir die FPÖ?
von Alexander Schmidt

Die Ankündigung des Freiheitlichen-Chefs, in Deutschland eine Zweigstelle der FPÖ zu eröffnen, erinnert stark an die politischen Drohungen eines Franz-Josef Strauß. Immer, wenn die Union zu weit nach links zu driften drohte, begann er das Bild einer bundesweiten CSU auszumalen. Droht aus linksliberaler Sicht auch noch 15 Jahre nach dem Tod von Strauß die Gefahr aus dem Süden? Gerade nach dem erfolglosen Zusammenbruch der Sanktionen gegen Österreich befürchten die einen und erhoffen die anderen das Fußfassen freiheitlich-populistischer Strömungen in Europa. Greift man auf die vielzitierten Umfragen von Wahlforschungsinstituten zurück, legen 15 bis 20 Prozent vermuteter Wählerstimmen die Vermutung nahe.

In der Praxis ist jedoch eher das Gegenteil der Fall, seit den frühesten Jahren der Liberalen noch unter Bismarck hat sich jede Abspaltung nach kurzer Zeit selbst marginalisiert. Schließlich hat auch ein Haider die FPÖ nicht neu erfunden, sondern nur grundlegend reformiert. Dies ist jedoch bei der jetzigen Führungsspitze der Liberalen in Deutschland absurd. Somit steht die Drohung Haiders weiter im Raum und muß auch in den Etagen des Konrad-Adenauer-Hauses diskutiert werden. Die Lösung wird an die Ansätze von vor 15 Jahren erinnern, während nämlich die FDP mehr und mehr zu sozial-liberalen Positionen tendiert, wird hier ein Platz für die Union frei, der gerade durch Friedrich Merz kurzfristig besetzt werden wird. Eine erfolgreiche FPÖ aber wird es jedoch in Deutschland nicht geben.


 
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