© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/00 13. Oktober 2000

 
Frisch gepreßt

US-Dominanz. Die so pro-atlantische ZEIT hat Egon Matzners Studie enthemmt bejubelt: Ein Buch, das "erschreckende Einblicke in die Indoktrinationsanfälligkeit von Gesellschaften mit verfassungsmäßig garantierter Freiheit der Wissenschaft und der Medien" gewähre. Ein Werk über die monopolare Machtentfaltung der USA, die sich auf drei Ebenen vollzieht: monetär-industriell, militärisch-technologisch und ideologisch-medial ("Monopolare Weltordnung. Zur Sozioökonomie der US-Dominanz", Metropolis Verlag, Marburg 2000, 238 Seiten, 38 Mark).

Deutsch-Südwest. Den ersten Partisanenkrieg in der Geschichte der deutschen Armee stellt Walter Nuhn bis in kleinste Wüsten-Rochaden der unter Jakob Morenga geschickt gegen die brutal vorgehende "Schutztruppe" kämpfenden Aufständischen dar ("Feind überall. Guerillakrieg in Südwest. Der Große Nama-Aufstand 1904–1908", Bernard & Graefe Verlag, Bonn 2000, 344 Seiten, Abb., 48 Mark).

Haverbeck.Neben Herbert Gruhl und Baldur Springmann zählte Werner G. Haverbeck (1909–1999) zu den "wertkonservativen" Pfadfindern der Grünen. Aber dies ist nur ein Aspekt eines dem Weltanschauungsdienst gewidmeten Lebens. Haverbeck war HJ-Funktionär, "nationaler Sozialist", nach 1945 Anthroposoph, Pazifist, Volkspädagoge, Ökologe, Antikapitalist, christlicher Neuheide – stets vom idealistischen "Feuer" erfaßt. Genug Stoff für eine kritische Biographie, die Andreas Ferch uns leider schuldig bleibt. Indexträchtige Aufregung dürfte es um die Ausführungen zu Otto Ohlendorf geben, den Haverbeck vor seiner Hinrichtung 1951 seelsorgerisch betreute ("Viermal Deutschland in einem Menschenleben. Werner Georg Haverbeck – Genie der Freundschaft", Verlag Zeitenwende, Dresden 2000, 147 Seiten, 23 Mark).


 
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