© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    43/00 20. Oktober 2000

 
Meldungen

Ukrainer veruntreute Stiftungsgelder

HANNOVER. Aus einem Fonds für ukrainische Nazi-Opfer sind 86 Millionen Mark verschwunden. Im Zusammenhang mit der Affäre nahm die Polizei in Hannover einen ukrainischen Parlamentsabgeordneten fest. Der 42 Jahre alte Wiktor Scherditskij stehe im Verdacht, einen Teil des aus Deutschland stammenden Geldes veruntreut zu haben, teilte die Staatsanwaltschaft in Hannover am Montag mit. Scherditskij sei bereits am Dienstag vergangener Woche verhaftet worden, als er von einem seiner Konten bei einer Bank in Hannover 50.000 Dollar abheben wollte. Scherditskij war Chef einer Bank, über die ein Teil der Hilfe geflossen war, und ist parteiloses Mitglied der Werchowna Rada, des Parlaments in Kiew. Die Stiftung "Verständigung und Aussöhnung" war Mitte der neunziger Jahre gegründet worden, um humanitäre Hilfe für ukrainische Opfer der Nationalsozialisten zu leisten. Die Bundesregierung stattete den Fonds mit 400 Millionen Mark aus.

 

Kohl soll Kirch Spenden zurückgeben

MÜNCHEN. Der frühere CDU-Generalsekretär Heiner Geißler hat Helmut Kohl aufgefordert, Spenden des Medienunternehmers Leo Kirch zurückzugeben. In einem Interview mit dem Magazin der Süddeutschen Zeitung sagte er: "Ich hätte etwas dagegen, wenn die politische Arbeit der CDU mit Geld finanziert würde, das durch illegale Waffengeschäfte oder durch Verkauf von Pornografie verdient wird. Die Spenden von Kirch müßte Kohl unter letzterem Gesichtspunkt sofort zurückgeben." Der Großunternehmer hatte Kohl im Frühjahr diesen Jahres für seine Spendenaktion eine Million Mark gegeben. Der Altkanzler sammelte Spenden, um den für die CDU entstandenen finanziellen Schaden zu begrenzen.

 

Schily: Sportprojekte auch für Ausländer

BERLIN. Das Projekt Sport mit Aussiedlern, das seit 1989 in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern (BMI) und dem Deutschen Sportbund (DSB) durchgeführt wird, soll künftig auf Ausländer und Einheimische ausgedehnt werden. Dafür ist für das Jahr 2001 eine Erhöhung der finanziellen Unterstützung für den Sport um zwei Millionen Mark auf 10,5 Millionen Mark geplant. Bundesinnenminister Otto Schily nannte in Berlin junge Sportler als "immun gegen Drogen, Vandalismus und Kriminalität" und "Sport ist eine Schutzimpfung gegen Gefährdungen". Für DSB-Präsident Manfred von Richthofen sind Sportvereine "Integrationsfaktor Nummer eins in der Gesellschaft". Nach den Vorstellungen des Innenministers sollen künftig in das Aussiedlerprojekt in erster Linie auch "benachteiligte ausländische und deutsche Jugendliche" einbezogen werden. Schily: "Dies ist nicht nur ein Gebot der Gleichbehandlung, sondern dient auch dazu, Ressentiments unter den Jugendlichen durch persönliche Begegnung abzubauen."


 
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