© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/00 27. Oktober 2000

 
Zitate

"Der Fernseher macht optisch nicht viel her, das Buch dagegen ist ein beliebtes Accessoire der Innenarchitekten. Lässig arrangiert auf einem Glastischchen, verbreitet es bildungsbürgerliches Flair. Gut drapiert ist halb kultiviert."

Andreas Öhler im "Rheinischen Merkur" vom 20. Oktober

 

 

"In fast allen Fragen außer bei der Bewilligung der Kriegskredite 1914 hat sich die SPD auf die Seite der Richtigen geschlagen, jedenfalls nicht auf die Seite von Folter, Diktatur und Unterdrückung."

Sigmar Gabriel, niedersächsischer Ministerpräsident, in einem Interview in der "taz" vom 19. Oktober

 

"Dem Welt-Kapitalismus droht das gleiche Schicksal wie dem Welt-Kommunismus: Er geht an sich selbst zugrunde. Statt mit dem Geld der Sparer Arbeitslosigkeit, Armut und soziale Konfliktpotentiale aus der Welt zu schaffen, wird die Ungleichheit weltweit wie in der eigenen Gesellschaft dramatisch verstärkt: zwischen reichen Industrieländern mit ’Aktienkultur‘ und Entwicklungsländern ohne eine solche, zwischen Aktien-Insidern und denen, die auf sie hereinfallen."

Wilhelm Hankel, Professor fürWirtschaftswissenschaften, in der "Woche" vom 20. Oktober

 

 

"Die österreichischen Deutschen und die Böhmen sind unfähig, sich zu einigen, und schicken deshalb ihre Deputationen los, um sich beim allmächtigen Monarchen zu beschweren. Und der Kaiser schüttelt nur ungläubig den Kopf – kann man in diesem seltsamen Mitteleuropa überhaupt regieren? Heute sind wir um 100 Jahre weiter, aber es gibt nur drei Unterschiede. Die Böhmen und die österreichischen Deutschen leben heute in zwei eigenständigen Staaten. Wir streiten uns nicht um das Sprachengesetz, sondern um Temelin, und Deputationen entsenden wir nicht zu Franz Joseph nach Wien, sondern zu Prodi nach Brüssel."

Lubos Palata in der tschechischen Tageszeitung "Mlada Fronta Dnes" vom 16. Oktober

 

 

"Die Shoah ist nicht der Krieg von 1812/13. Noch in Hunderten, in tausend Jahren wird man sich an sie erinnern – wie an die Kreuzzüge oder an den schwarzen Tod."

Michael Blumenthal, Direktor des Jüdischen Museums in Berlin, beim CDU-Kulturforum "Zukunft des Gedenkens" am 17. Oktober

 

 

"Nach Oslo hatten wir gehofft, daß die Belagerung Israels durch die Araber endlich zu Ende geht. Aber plötzlich wurde uns soviel Haß entgegengebracht, und wir sahen uns in die Lage wie vor 40 Jahren versetzt: Uns bedrohte ein Meer von Menschen ... Bei uns hat die Heiligkeit des Landes Vorrang ... Unter den Palästinensern existiert eine ganz andere Kategorie, die Heiligkeit des Bodens und der Ehre hat Vorrang ."

Mordechay Lewy, Gesandter Israels in Deutschland, in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau" vom 20. Oktober


 
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