© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    45/00 03. November 2000

 
Meldungen

Weniger Ingenieur- und Naturwissenschaftler

HEIDELBERG. Immer weniger Studierende wählen natur- und ingenieurwissenschaftliche Fächer. Der Arbeitsmarkt dieser Branchen sieht leergefegt aus (so Michael Zwick in Spektrum der Wissenschaft, 11/00). In Baden-Württemberg z.B. nahm die Zahl der Studienanfänger in diesen Fachbereichen von 1994 bis 1998 um zwanzig Prozent ab. Besonders betroffen sind die Fächer Physik/Astronomie, Bauwesen und Chemie. Ursache ist ein allgemeiner Studentenschwund aufgrund des Geburtenrückgangs. Hinzu kommt, daß der unsichere Arbeitsmarkt heute wieder mehr nach "Spaß" entscheiden läßt. Zumal es die Väter waren, die technisches Interesse weckten, und heute immer mehr Kinder in vaterlosen Haushalten aufwachsen.

 

Soziologie keineswegs im Abwärtstrend

LEVERKUSEN. Die Schließung soziologischer Institute in Saarbrücken und Kiel schien die seit Jahren zu hörenden Kassandrarufe vom Abwärtstrend des nach 1968 so expandierenden Faches zu bestätigen. Thomas Knoll, Wolfgang Meyer und Reinhard Stockmann machen demgegenüber in einer empirischen Untersuchung zur Situation der Soziologie an bundesdeutschen Hochschulen ( Soziologie , Heft 4/00) deutlich, daß ein steigender Trend bei Studierenden- und Absolventenzahlen mit einer sinkenden Arbeitslosigkeit korrespondiert – nicht zuletzt weil Medien und Politik soziologisch versierte Berater verstärkt nachfragen.

 

Tabuthema Vertreibung in polnischen Akten

MARBURG. Der erste, von Hans Lemberg (Marburg) und Wlodzimierz Borodziej (Warschau) edierte Band einer mehrbändigen Dokumentation "Vertreibung der Deutschen aus Polen" ist unter dem Titel "Unsere Heimat ist uns fremd geworden. Die Deutschen östlich von Oder und Neiße 1945–1950" auf deutsch erschienen. Das deutsch-polnische Gemeinschaftsprojekt (JF 29/00) hat damit ein Tabu-Thema aufgegriffen. Publiziert werden Akten polnischer Institutionen, vor allem aus dem Süd-Ostpreußen, die Verhaltensweisen und Ansichten der Organisatoren der ethnischen Säuberung der preußisch-deutschen Ostprovinzen und somit erstmals sehr eindrücklich polnische "Täter" präsentieren.


 
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