© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    46/00 10. November 2000

 
Frisch gepreßt

Ostküste. Norman Finkelsteins publizistische Attacke gegen die Politik der großen US-jüdischen Organisationen (JF 31/00) hat ein breites deutsches Presseecho ausgelöst und zugleich eindrucksvoll offenbart, wie wenig über diese "private Weltmacht" hierzulande bekannt ist. JF-Autor Ivan Denes leuchtet in das schwer überschaubare Netzwerk der jüdischen Verbände und Komitees hinein ("Macht in der Macht: Wer und Was ist die ’Ostküste‘ des Dr. Helmut Kohl? Jüdische Organisationen in den USA. Ein Dossier", Oberbaum Verlag, Berlin 2000, 157 Seiten, 40 Mark).

Ungarn. Wie kam Ungarn im Sommer 1989 dazu, seine WestGrenzen DDR-Flüchtlingen zu öffnen? István Horváth, von 1984 bis 1991 Budapests Botschafter in Bonn, bietet eine Tiefbohrung in Geschichte und Politik eines uns wenig bekannten Landes an, um diese welthistorische Wende zu erklären ("Die Sonne ging in Ungarn auf. Erinnerungen an eine besondere Freundschaft", Universitas, München 2000, 391 Seiten, 49,90 Mark).

Rußlandfeldzug. Daß die Rote Armee vom ersten Tag des "Unternehmen Barbarossa" an keineswegs gewillt war, sich in ihrer Kriegführung an die Regeln des Völkerrechts zu halten, wissen wir aus zeitgenössischen deutschen Dokumentationen und spätestens aus der materialreichen Arbeit des Freiburger Historikers Joachim Hoffmann über "Stalins Vernichtungskrieg". Der emeritierte Militärhistoriker Franz W. Seidler wandelt auf Hoffmanns Spuren, wenn er nun in einem zweiten Band die sowjetischen Greueltaten an deutschen Gefangenen anhand der Akten der "Wehrmacht-Untersuchungsstelle für Verletzungen des Völkerrechts" breit dokumentiert ("Kriegsgreuel der Roten Armee. Verbrechen an der Wehrmacht Bd. II:1942/43", Pour le mérite – Verlag für Militärgeschichte, Selent 2000, 318 Seiten, Abb., 49,80 Mark).


 
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