© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/00 08. Dezember 2000

 
Meldungen

Studie: Schüler sitzen zu lange vor der Glotze

FREIBURG. Viele Schüler sitzen länger vor dem Fernseher als in der Schule. Jugendliche im Alter von 15 Jahren, die über drei Stunden täglich fernsehen, verbringen jährlich 1.200 Stunden vor der Glotze. In der Schule sind sie dagegen rund 1.000 Stunden. Die Zeit, die sie mit Eltern oder Freunden verbringen, beträgt sogar nur 690 Stunden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Universität Freiburg. Danach zeigten Vielseher schlechtere Leitungen im Deutschunterricht, die Schule werde als anstrengender und belastender empfunden. Nach Ansicht der Wissenschaftler setzt das Fernsehen einen Teufelskreis in Gang. Ein Leben mit spärlichen sozialen Kontakten führe zu Langeweile, die wiederum mit dem Fernsehen bekämpft werde. Zudem nehme das qualitative Niveau der Sendungen ständig ab, weil sich die Sender an Einschaltquoten orientierten. Dies beeinflusse das Bildungsniveau und damit die beruflichen Aussichten der Schüler. Ohne konsequente Kontrolle des Fernsehkonsums durch die Eltern sei dieser Teufelskreis nicht zu durchbrechen.

 

Muslime dürfen am Arbeitsplatz nicht beten

KOPENHAGEN. Der dänische Premier Poul Nyrup Rasmussen will islamischen Einwanderern Gebete am Arbeitsplatz verbieten. Der Sozialdemokrat sagte Jyllands-Posten vergangene Woche: "Es gibt gewisse Seiten der islamischen Religion, die ich nicht akzeptieren kann. Zum Beispiel muß klar sein, daß wir in Dänemark am Arbeitsplatz arbeiten. Dazu paßt es nicht, wenn die Arbeit viermal für Gebete unterbrochen wird." Dieses Phänomen gehöre zu "gewissen Aspekten" des Islam, die ihm nicht zusagten. Rasmussen äußerte sich vor einem Strategietreffen der Partei- und Regierungsspitze, bei dem die sozialdemokratische Wahlkampflinie für die spätestens 2002 stattfindenden Folketing-Wahlen festgelegt werden soll. Die Sozialdemokraten wollen mit einer betont "harten" Linie in der Ausländerpolitik versuchen, die Massenflucht eigener Wähler zur rechten Dänischen Volkspartei zu stoppen.

 

Beutekunst-Gemälde wieder in Weimar

WEIMAR. Die Kunstsammlungen zu Weimar sollten am Dienstag dieser Woche ein verschollen geglaubtes Beutekunst-Gemälde des italienisches Malers Jacopo de’ Barbari aus den USA zurückerhalten. Der Wert des Gemäldes aus dem Jahr 1503 wird nach Angaben der Kunstsammlungen auf bis zu vier Millionen Dollar geschätzt. Das Bild war im Juli 1945 von US-Soldaten aus Schloß Schwarzburg bei Rudolstadt entwendet worden. Nach einem Bericht der Leipziger Volkszeitung wurde das Kunstwerk durch den Leipziger Beutekunst-Anwalt Christoph von Berg aufgespürt, den die Kunstsammlungen mit Nachforschungen beauftragt hatten. Er machte das Bild mit Unterstützung des amerikanischen Zolls und des FBI auf Long Island im Bundesstaat New York ausfindig. Nach Angaben der Weimarer Kunstsammlungen kamen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs insgesamt 13 Kunstwerke aus ihrem Besitz aus Schloß Schwarzenburg abhanden.

 

Lettland schützt seine Sprache per Gesetz

RIGA. Nach Polen hat jetzt auch Lettland ein Gesetz in Kraft gesetzt, nach dem nicht in der Landessprache abgefaßte Dokumente grundsätzlich von einer Übersetzung begleitet werden müssen. In Fremdsprachen abgefaßte Handelsdokumente – etwa im Rahmen der Einfuhrabfertigung – werden übergangsweise weiterhin anerkannt. Im inländischen Warenverkehr müssen allerdings ab sofort Broschüren oder Bedinungsanleitungen, wenn sie in einer Fremdsprache verfaßt sind, mit einer lettischen Übersetzung versehen werden. Verstöße gegen das Sprachengesetz werden mit einem Bußgeld von 150 bis 750 Mark geahndet.


 
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