© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    50/00 08. Dezember 2000

 
Zitate

"Die massiven Angriffe der Intellektuellen und Künstler haben Herrn Haider sowieso immer mehr Zuneigung bei der Hausmeistermasse verschafft. Von diesen Künstlern und Schreiberlingen, die Koks schnupfen und den ganzen Tag schlafen, statt was Ordentliches zu arbeiten, werden wir uns doch nicht erklären lassen, wer uns zu regieren hat. So denkt doch die Masse."

Udo Jürgens, Schlagersänger, in der Illustrierten "profil" vom 27. November

 

 

"Wer sich fragt, warum das Urteil gegenüber den Ausstellern so milde und gegenüber den Kritikern so scharf ausfiel, sollte berücksichtigen: Mehrere Mitglieder der Kommission haben sich in der Vergangenheit für die Ausstellung eingesetzt, sie und Hannes Heer gepriesen. Diese Mitglieder können somit als befangen gelten ... Erst jetzt sind ihnen die ’montierten‘ Bildfolgen und andere grobe Fehler aufgefallen, nachdem sie von den ’bemerkenswert inkompetenten‘ Kritikern aufmerksam gemacht wurden."

Bogdan Musial, polnischer Historiker, zum Bericht der Kommission über die Wehrmachtsaussstellung Reemtsmas in der "FAZ" vom 30. November

 

 

"Auf der Strecke bleiben jetzt die Opfer, also Joseph A. und seine Eltern. Das darf um der Gerechtigkeit willen nicht sein. Mit stillem Gedenken wird diesen Menschen nicht geholfen. Aber vielleicht mit einer ganz handfesten Demonstration der Solidarität: Wie wäre es mit einem deutlich sichtbaren Zustrom von Käufern in eben diese Apotheke?"

Gerhard von Glinski im "Rheinischen Merkur" vom 1. Dezember zum "Fall Sebnitz"

 

 

"Sebnitz ist die Rache der Westdeutschen für die Reedukation ...Wer den Eifer erlebt hat, mit dem sich junge Deutsche saalweise den Exorzismen des Daniel Goldhagen unterzogen, muß sich wundern – und sich fragen: Woher kommt diese dubkle, katharsissüchtige Energie und wohin geht sie? Seit dieser Woche wissen wir es. Sie wandert. Zum Beispiel in der Sächsischen Schweiz."

Wolfgang Büscher im Leitartikel der "Welt" vom 2. Dezember

 

 

"Das Beklemmende ist, daß Sebnitz der plausible Schauplatz einer mörderischen Handlung aus rechtsradikalen Motiven hätte sein können ... Der Sebnitz-Verdacht war indes nicht nur eine illusionäre Projektion ... Gleichviel, ob aus unberatener Verzweiflung oder diffusen Rachegefühlen: die auf Medienwirksamkeit zielende Konnotation des entsetzlichen Todes eines Kindes mit rechtsradikalem Terror wies nicht nur auf die offenen Wunden einer prekären gesellschaftlichen Topographie; sie demonstrierte auch heillose Verwechslung des Möglichen mit der Wirklichkeit, indem zur Tatsache deklariert wurde, was in stetiger Mühe zu verhindern wäre; daß friedfertiges Zusammenleben ganz verschiedener Menschen an diesem Ort eine Unmöglichkeit sei."

Hans Klaus Jungheinrich in der "Frankfurter Rundschau" vom 30. November


 
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