© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/00 15. Dezember 2000

 
Meldungen

Wiedergutmachung für Sebnitzer gefordert

SEBNITZ. Die Sachsen-FDP hat die Rolle des sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf im Fall "Joseph" scharf kritisiert. Wie Landeschef Holger Zastrow kürzlich erklärte, habe der CDU-Politiker nach Bekanntwerden der Vorwürfe übereilt gehandelt. "Mit seinem spontanen Besuch in Sebnitz und dem Gottesdienst hat Biedenkopf der Rechtsradikalismus-These Vorschub geleistet", kritisierte Zastrow. Das Verhalten Biedenkopfs habe gemeinsam mit den Äußerungen von Kanzler Schröder zu einer Vorverurteilung der Sebnitzer geführt. Beide Politiker seien mit dem Thema mehr als leichtfertig umgegangen und hätten sich von Zeitungsberichten statt von konkreten Fakten leiten lassen. Zastrow forderte Biedenkopf und Schröder auf, sich öffentlich bei der Stadt Sebnitz zu entschuldigen: "Der den Bürgern und der Wirtschaft der Stadt entstandene Imageschaden erfordert eine Wiedergutmachung."

 

Widersprüchliche Meinungsumfragen

DORTMUND. Die Deusche Hospiz Stiftung in Dortmund ist besorgt über widersprüchliche Meinungsumfragen zur aktiven Sterbehilfe. Dem Institut Forsa zufolge befürworten 64 Prozent der Deutschen eine Gesetzesregelung, wie sie das niederländische Parlament verabschiedet hat. Danach ist die Tötung Sterbenskranker durch einen Arzt unter bestimmten Auflagen rechtlich zulässig. Nach Angaben der Hospiz Stiftung zeigten die Erfahrungen aus den Niederlanden, daß ein Viertel der Euthanasie-Opfer ohne Einwilligung ums Leben gebracht wurde. Die Stiftung verweist auf eine Emnid-Umfrage, wonach annähernd 57 Prozent der Deutschen gegen aktive Sterbehilfe und für den Einsatz moderner Schmerztherapien sind.

 

Republikaner fordern Entschuldigung Spiegels

STUTTGART. Der Bundesvorsitzende der Republikaner, Rolf Schlierer, hat vor dem Hintergrund der Fälle Sebnitz und Düsseldorf von dem Vorsitzenden des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, eine Erklärung zu seinen Äußerungen am 9. November in Berlin verlangt. Nach Ansicht der Republikaner sei eine Entschuldigung Spiegels vor der deutschen Öffentlichkeit mehr als notwendig. Spiegel hatte auf der Demonstration "gegen Rechts" unter anderem an Angela Merkel und Friedrich Merz gerichtet gefragt, ob es etwa zur deutschen Leitkultur gehöre, Fremde zu jagen, Synagogen anzuzünden oder Obdachlose zu töten.


 
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