© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/00 15. Dezember 2000

 
Meldungen

Symposium würdigt den Autor Jürgen Fuchs

JENA. Mit einem internationalen Symposium würdigte die Geschichtswerkstatt Jena und das Collegium Europeum Jenense an der Friedrich-Schiller-Universität Jena am vergangenen Wochenende den Schriftsteller und Menschenrechtler Jürgen Fuchs, der am 9. Mai 1999 an Blutkrebs starb. Er hätte am 19. Dezember 2000 seinen 50. Geburtstag gefeiert. Mit Fuchs, der in Jena Sozialpsychologie studierte, entstand ein Netzwerk von Oppositionellen und Aktivisten der Friedensbewegung, das bis Polen und in die Tschechoslowakei reichte. Die Staatssicherheit versuchte alles, dieses Netz zu zerschlagen. Udo Scheer, Vorsitzender der Geschichtswerkstatt in Jena, hält Fuchs für eine Symbolfigur der damaligen Jenaer Literaturszene und einen der größten Staatsfeinde der DDR-Mächtigen. Nach Protesten gegen die Ausbürgerung des Liedermachers Wolf Biermann 1976 wurde Fuchs verhaftet und kam ins Stasi-Gefängnis nach Berlin-Hohenschönhausen. Von dort wurde er nach West-Berlin abgeschoben. Die Aufklärung der Stasi-Verbrechen hat Fuchs auch in seinen literarischen Werken verarbeitet, so in dem Roman "Magdalena".

 

Jüdische Gemeinden erhalten mehr Geld

BERLIN. Kanzler Gerhard Schröder (SPD) hat dem Zentralrat der Juden mehr Bundeszuschüsse zugesagt. Teilnehmer des Gesprächs waren der Präsident des Zentralrats der Juden, Paul Spiegel, und sein Vize Michel Friedman (CDU) sowie die Minister Hans Eichel (SPD) und Otto Schily (SPD). Dabei ging es nach Regierungsangaben auch um die künftige Rolle des Zentralrats. Beschlossen wurde die Einrichtung einer Arbeitsgruppe, die sich mit Fragen der Zusammenarbeit von Regierungsstellen und Zentralrat befassen soll. Insgesamt erhält die jüdische Organisation in diesem Jahr 4,2 Millionen Mark aus Bundesmitteln, davon allein 1,4 Millionen Mark für den Unterhalt ihrer Geschäftsstelle. Diese Mittel sollen im nächsten Jahr auf 1,44 Millionen und 2002 auf zwei Millionen Mark aufgestockt werden. Zusätzlich erhalten die jüdischen Gemeinden Mittel aus den Länderhaushalten.

 

64 Prozent der Deutschen für aktive Sterbehilfe

BERLIN. Fast zwei Drittel der Deutschen befürworten nach einer Forsa-Umfrage die Zulassung der aktiven Sterbehilfe per Gesetz. 64 Prozent meinen, Ärzte sollten auf Wunsch von unheilbar und qualvoll Leidenden eine Todesspritze verabreichen dürfen. Gegen eine solche Gesetzesänderung nach holländischem Vorbild sprachen sich 29 Prozent der Befragten aus. Der Erhebung zufolge sagten 62 Prozent, sie würden ihr Leben bei einer unheilbaren Krankheit durch aktive Sterbehilfe beenden lassen; 24 Prozent lehnten dies ab. Für die Umfrage wurden 1.008 Bundesbürger befragt, die Fehlertoleranz liege bei drei Prozent.

 

Österreichisches Kultur-Institut für Berlin

WIEN. Österreich plant die Einrichtung eines Kultur-Institutes in Berlin. Es soll im Juni 2001 gemeinsam mit der neuen österreichischen Gesandtschaft eröffnet werden – und auch dort, in Hans Holleins Neubau, seine Räume bekommen. Derzeit bestehen österreichische Institute in Agram, Budapest, Istanbul, London, Mailand, New York, Paris, Prag, Rom, Teheran und Warschau.


 
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