© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/00 15. Dezember 2000

 
Blick in die Medien
Leben im All
Ronald Gläser

Bei der Eroberung des Weltraums waren immer Kameras dabei. Neil Armstrongs berühmter Satz vom "großen Schritt für die Menschheit" kann als eine der erfolgreichsten medialen Inszenierungen überhaupt gelten. Jetzt macht sich die Menschheit daran, mit der Station ISS den Weltraum dauerhaft zu besiedeln. Das Projekt kostet die beteiligten Länder schätzungsweise 80 Milliarden Mark. Für so viel Geld könnte man etwa vier deutsche UMTS-Mobilfunklizenzen oder den Volkswagenkonzern kaufen. Trotzdem leiden die Verantwortlichen unter dem niedrigen Bekanntheitsgrad ihrer Space Station. Am Sonntag startete die Europäische Raumfahrtagentur (ESA) deshalb ihren Werbefeldzug mit dem Fernsehbeitrag "Leben im All", der im Discovery Channel (Premiere World) ausgestrahlt wurde. Kann es nach Deep Space Nine, Raumschiff Voyager und erst recht nach dem Erfolg der ersten Starwars-Episode noch erfolgversprechende Raumschiff-Quotenbringer geben? Ist die ISS-Werbekampagne nicht schon wieder ein Flop – so wie die Verona-Feldbusch-Expo-Werbetrailer? Die Lösung könnte lauten: Verlegt doch "Big Brother" in den Weltraum, dann schauen die Menschen wieder hin. Dann kann auch keiner mehr einfach aus dem Container aussteigen. Und siehe da: Vor kurzem hat die Produktionsfirma Brainpool eine Tochterfirma, die Space TV AG, gegründet. Space TV hat bereits mehrere Weltraumflüge fest gebucht. Diese dürften für die Gewinner der neuen Sendung Space Commander reserviert sein. Programmstart ist Herbst 2001.


 
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