 |
|
Blick in die Medien Börsenschwindel
Ronald Gläser
Das Aktienfieber der neunziger Jahre hat die Auflagen der Wirtschafts- und
Börsenpostillen stark klettern lassen. Zeitschriften und Börsenbriefe wie Actienbörse
oder Börse Online haben ihre Abonnentenzahlen steigern können, neue Publikationen wie
Net
Investor wurden erfolgreich aus der Taufe gehoben. In Arztpraxen, auf Schulhöfen und
selbst im Big Brother-Container wurden Wertpapier-Kennummern ausgetauscht. Nun ist es mit
den Gewinnen am Neuen Markt vorbei. Internetaktien werden zu Aldi-Preisen verschleudert.
Da kann nicht mal mehr der Preisverfall von Rindfleisch mithalten. Es ist, als hätte
jemand entdeckt, daß all die Firmen, die nichts produzieren und 200 Millionen Miese
jährlich machen, nicht mit 20 Milliarden bewertet werden dürfen. Damit ist auch der
unaufhaltsame Aufstieg der Börsenzeitungen gebrochen. In dieser Zeit haben diejenigen
Hochkonjunktur, die seit Jahren als Schwarzmaler bekannt sind und immer vor einem Platzen
der Spekulationsblase gewarnt haben. Einer der bekanntesten Pessimisten ist Günter Ogger.
Der 60jährige Journalist war bei Capital, bis er sich selbständig machte, um einen
Bestseller nach dem anderen zu schreiben. Der Titel von "Nieten in
Nadelstreifen" wurde zum geflügelten Schlagwort. In seinem neusten Buch "Der
Börsenschwindel" rechnet er mit Bankern und Anlageberatern ab, die mit wertlosen
Anlagetips abkassieren. Oggers Verdienst liegt in der lückenlosen Darstellung der
skandalösen Geschehnisse am Neuen Markt. Freitag abend ist er Gast bei Harald Schmidt
(SAT.1, 23:15).
|
|
 |