© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/01 23. Februar 2001

 
Meldungen

Fall Sebnitz: "Tiefpunkt der Berichterstattung"

BONN. Der Beschwerdeausschuß des Deutschen Presserats hat am 13. Februar die Bild-Zeitung, die Berliner Morgenpost und die taz für ihre Berichterstattung über den "Fall Sebnitz" gerügt. Ihren Entscheidungen legten die Mitglieder des publizistischen Selbstkontrollorgans Ziffer 2 des Pressekodex zugrunde. Sie verpflichtet die Presse, die zur Veröffentlichung bestimmten "Nachrichten und Informationen in Wort und Bild ... mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Ihr Sinn darf durch Bearbeitung, Überschrift oder Bildbeschriftung weder entstellt noch verfälscht werden. ... Unbestätigte Meldungen, Gerüchte und Vermutungen sind als solche erkennbar zu machen." Der Beschwerdeausschuß betonte, daß mit den Entscheidungen gegen einzelne Zeitungen die übrige Presse nicht entlastet sei. Er habe nur über diejenigen Veröffentlichungen beraten, gegen die beim Presserat Beschwerde erhoben wurde. Insgesamt habe es sich mit den offensichtlich falschen Berichten über die Geschehnisse in Sebnitz um einen "Tiefpunkt der Medienberichterstattung" gehandelt. Dabei sei ein "Mainstreameffekt" zu beobachten gewesen, der später noch genauer zu untersuchen sei. Daher sei der "Fall Sebnitz" nur "ein Beispiel unter vielen".

 

Ministerium enttäuscht über "Green Card"

BERLIN. Das Bundesinnenministerium ist nach Informationen der Rheinpfalz enttäuscht über die geringe Nachfrage nach der "Green Card". Innenstaatssekretär Fritz Rudolf Körper sagte dem Blatt, bis zum 9. Februar seien nur 5.263 Anträge gestellt worden. Beschlossen worden war ein Kontingent von 10.000 "Green Cards" für ausländische IT-Spezialisten. "Der Bedarf ist leider nicht so, wie von der Wirtschaft vorhergesagt", so Körper. Jeder fünfte Antragsteller sei Inder, viele Bewerber kämen auch aus Ost- und Mitteleuropa. Es müsse geklärt werden, ob das deutsche Angebot einer auf fünf Jahre befristeten Arbeitserlaubnis attraktiv genug sei, erklärte der Staatssekretär.

 

Republikaner legen bei Internet-Wahlbörse zu

STUTTGART. Im Internet, unter www.suedwestpresse.de , können virtuelle "Aktien" der in Baden-Würtemberg zur Landtagswahl antretenden Parteien gehandelt werden. Als Startkapital sind dabei 50 Mark vorgeschrieben. Bis letzten Dienstag ging dabei der Kurs der Republikaner um fast einen Prozentpunkt auf 8,1 Prozent nach oben. Seither spricht die Regionalpresse von "Manipulation", da bis zum 14. Februar je Partei und Tag maximal 5.400 Aktien umgesetzt wurden, dann aber auf einen Schlag das Handelsvolumen bei den Republikanern auf 23.214 und gleich darauf auf 36.238 stieg. Von den fast 240.00 Stück, die seit Beginn der Wahlbörse ge- und verkauft wurden, entfallen über 100.000 auf diese Partei. Dahinter folgen die "Anderen" (43.747), FDP (26.566), Grüne (23.601), SPD (21.592) und CDU (21.461). Eine CDU-Aktie war Dienstagabend 37,6 Prozent wert, eine der SPD 30,6 Prozent. Grüne und FDP schwankten um die zehn Prozent.


 
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