© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/01 02. März 2001

 
Blick in die Medien
Kasse machen
Ronald Gläser

Seit 1954 hatte die ARD die Weltmeisterschaften über die Flimmerkiste gesendet. Damit ist jetzt Schluß. Die Verhandlungen über die Übertragungsrechte für die beiden anstehenden Fußballweltmeisterschaften sind gescheitert. Die Rechte dafür hatte zuvor das Kirch-Imperium erworben. Die öffentlich-rechtlichen Sender konnten sich mit dem Münchner Medienmogul nicht einigen. Jetzt dürfen sie nicht einmal mehr im Radio die Spiele 2002 und 2006 übertragen. Dies war nur durch eine stillschweigende Übereinkunft zwischen ARD und DFB bislang möglich gewesen. In den Verlautbarungen der ARD läßt sich zwischen den Zeilen lesen, daß eine Einigung an dem zweiten der beiden Turniere gescheitert sei. 2006 findet die WM in Deutschland statt. Kirch wird in diesem Jahr richtig "Kasse machen" wollen. Denn auch wenn wir längst nicht mehr zur Fußball-Weltspitze gehören, sind die Deutschen doch eine Fußballnation. Bis zum Endspiel im Berliner Olympiastadion 2006 wird sich das Fußballfieber für Kirch auszahlen. Da konnten selbst die halbstaatlichen Rundfunkanstalten nicht mithalten. Was macht die ARD angesichts drohender Zuschauerverluste? ARD-Intendant Struve möchte endlich auch einen öffentlich-rechtlichen "Big-Brother-Ableger" ins Programm aufnehmen. Darauf haben die Zuschauer gewartet – angesichts des Absturzes sämtlicher Reality-Sendungen. Endlich eine anspruchsvolle Containergeschichte bei ARD und ZDF: Guido Knopp, Jürgen Fliege und einige Marienhof-Statisten in einer Wohngemeinschaft – moderiert von Sabine Christiansen.


 
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