© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/01 09. März 2001

 
Frisch gepreßt

Forschung im Dritten Reich. Kaum noch eine Aufsatzsammlung zur Wissenschaftsgeschichte zwischen 1933 und 1945, in der wir nicht auf das Duo Michael Fahlbusch und Ingo Haar mit ihren Götz Aly verpflichteten Thesen über die deutschen Historiker, Geographen usw. als "Vordenker der Vernichtung" treffen. So auch in der "Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus", die Doris Kaufmann ediert hat (Wallstein Verlag, Göttingen 2000, 2 Bände, 760 Seiten, 80 Mark). Sekundiert werden Fahlbusch und Haar von Susanne Heim, die mit Aly noch 1991 die Stasi-Legenden über Theodor Oberländer kolportierte, und Karen Schönwälder, "Friedenskämpferin" aus dem Marburger DKP-Milieu. Glücklicherweise begegnet der Leser aber auch seriöseren Beiträgern. So Ingo Hueck, der – wenn auch allzu fixiert auf "universalistische" Standards – über die deutsche Völkerrechtswissenschaft nach 1933 berichtet, über die er im Rahmen des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte eine Monographie vorbereitet.

Preußische Akademie. Noch ein Beitrag zur Wissenschaftsgeschichte, der zwar auch einige volkspädagogische, recht störende Untertöne bietet (so vor allem von Wolfgang J. Mommsen), der aber im Vergleich zum oben angezeigten Werk wohltuend sachlich "Die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin 1914–1945" (hg. von Wolfram Fischer, Akademie Verlag, Berlin 2000, 594 Seiten, 128 Mark) vorstellt. Von moralisierenden Reflexionen halten sich vonehmlich jene Beiträge frei, die über den deutschen Tellerrand hinausblickend die Akademie im internationalen Kontext darstellen.

Magedeburg. Magdeburg gehörte im Hoch- und Spätmittelalter zu den fünf größten Städten Deutschlands. Das vorbildliche "Magdeburger Recht" übernahmen nicht weniger als 400 mittel- und osteuropäische Städte. Als erste große Stadt des Reiches schloß sich Magdeburg der Reformation an. Helmut Asmus, der lange an der PH Magdeburg lehrte, hat die Stadtgeschichte in einem ersten bis 1631 führenden opulent bebilderten Band nicht nur für Lokalpatrioten ebenso farbig wie detailverliebt erzählt ("1.200 Jahre Magdeburg. Die Jahre 805 bis 1631", Scriptum Verlag, Magdeburg 2000, 584 Seiten, Abb., 68 Mark).


 
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