© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/01 16. März 2001

 
Zitate

"Westberlin, die alte Frontstadt, ist längst tot. Lediglich in ein paar abgelegenen Stadtvierteln und in ein paar Reden von CDU-Lokalmatadoren blitzt sie noch auf."

Wolfgang Hübner im "Neuen Deutschland" vom 9. März

 

 

"In der Zweidrittelgesellschaft des digitalen Kapitalismus hat sich im Block der oberen zwei Drittel die alte Idee durchgesetzt, daß es den Spatzen um so besser gehe, je mehr die Pferde zu fressen bekämen ... Bis in alle Ewigkeit wird diese politische Gestimmtheit nicht halten. Dazu wird der digitale Kapitalismus nicht nur an der Peripherie ... zu viel Elend produzieren. In den – noch naiven, schlecht organisierten und frühsozialistisch radikalen – Protestbewegungen gegen die Globalisierung formiert sich Widerstand. Die politischen Klassen der westlichen Gesellschaften sollten ihre Fühler ausfahren – wenn sie noch welche haben."

Peter Glotz, früherer SPD-Geschäftsführer, in der "Woche" vom 9. März

 

 

"Bedrängt und gedemütigt schätzt auch Schröder seinen Verteidigungsminister ... Und nachdem er Scharping ein ums andere Mal zurechtgewisen hat, fällt es ihm leicht, (ihm) hinterherzurufen: ’Von Rudi lernen, heißt siegen lernen.‘"

Michael J. Inacker in der "Welt" vom 8. März

 

 

"Der belgische Außenminister Louis Michel wird zur Kenntnis nehmen müssen, daß nicht er, sondern die Wähler in Italien bestimmen, wie die künftige italienische Regierung aussehen wird. Jemand, der aufruft, wegen der Ergebnisse demokratischer Wahlen ein anderes Land nicht zu besuchen, wie das Michel im vergangenen Jahr getan hat, handelt wider die Überzeugung, die die Gründungsväter der EU verkündet und politisch gelebt haben. Mit dieser Mentalität, mit dieser Haltung, muß ein für allemal Schluß sein."

Alois Mock, ÖVP-Ehrenobmann und Ex-Vizekanzler, bei einer Rede vor der Dante-Alighieri-Gesellschaft am 6. März in Klagenfurt

 

 

"Die Lage der CDU ist düster. In Berlin kämpft Friedrich Merz um seine Autorität als Vorsitzender der Fraktion, in Stuttgart läßt sich Edmund Stoiber im Wahlkampf als ’Rettung aus dem Süden‘ feiern, und irgendwo dazwischen sorgt Angela Merkel dafür, daß sie ihren Flieger erwischt."

Tina Hildebrandt im "Spiegel" vom 12. März

 

 

"Die gute Gesinnung des sozialen Wohnungsbaus gebar ... ein Gespenst aus Bürokratie und Häßlichkeit. Die Entwurfsmeister der Wohnungen waren ja in Wahrheit Beamte der Genehmigungsbehörde, die mit Geo-Dreieck und Kugelschreiber die Förderbedingungen prüften ... Die Folgen sind leidlich bekannt. Max Frisch warnte gelegentlich, daß der lieblose Treppenaufgang zur Ehefrau für manche Lustlosigkeit in der Ehe verantwortlich sein kann. Und schon ist die Scheidung da, ohne den wirklichen Grund zu kennen."

Gerwin Zohlen in der "Berliner Zeitung" vom 10./11. März


 
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