© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/01 04. Mai 2001

 
Neulich im Internet
Gestatten, .com
Erol Stern

Während die Medien sich mit Krisenmeldungen aus dem Nahen Osten nur so überschlagen, gibt es jetzt auch mal Heiteres aus Israel zu berichten. Ein 25jähriger Programmierer namens Tomer Krissi hatte die kuriose Idee, seinen Nachnamen dem Wandel der Zeit anpassen zu lassen und heißt jetzt ".com". Wenn zig Firmen so heißen, fragt so mancher sich vermutlich, warum ist nicht schon früher jemand auf diese Idee gekommen? Vorerst war Tomer die Namensänderung von den zuständigen Behörden versagt worden. Die Begründung lautete, Satzzeichen im Nachnamen wären nicht legal. Jedoch fand sich nach genauerem Hinsehen in den Gesetzestexten kein entsprechender Passus, so daß Tomer Krissi doch zu seinem Recht kam. Wie kommt man nun auf so eine Idee? Auf seiner Homepage tomer.com äußert sich der adrette junge Mann zu diesem Thema. So hält er einen Nachnamen im 21. Jahrhundert für ein "archäologisches Artefakt", dem er eine Bedeutung geben will. Auch erläutert er die pragmatischen Aspekte, die zum Zeitgeist passen. Alte Schulfreunde oder weibliche Diskobekanntschaften können ihn problemlos global erreichen. Auch kann er sich künftig das Geld für Visitenkarten sparen, weil all diese Angaben jetzt auf seine Homepage passen, die, wie er selbst zugibt, so primitiv aufgebaut ist "wie die eines 10jährigen Kindes" und wo sich sogar bewegte Bilder, Töne etc. plazieren ließen. Zur Untermauerung seiner neuen Identität hat er auch noch einen Scan seines neuen Ausweises hinterlegt. Außerdem steht man immer ganz am Anfang im Telefonbuch. Und in Deutschland ist sogar ein @ im Firmennamen untersagt, wundert sich Euer erol *


 
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