© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    20/01 11. Mai 2001

 
Neulich im Internet
NEPPster?
Erol Stern

Es ist spät, keine Anrufe mehr zu erwarten; nun darf auch der zweite ISDN-Kanal herhalten. Der Rechner klinkt sich via Internet in einen verfügbaren Napster-Server ein, mittels Suchfunktion werden die gewünschten Dateien zügig gefunden. Per Mausklick "vermittelt" nun besagter Server die direkte Verbindung zu einem anderen Computer, von wo man sich nun die gewünschten Daten herunterlädt. Napster-User teilen: A lädt z.B. von B, der wieder von C, während sich C wieder bei A bedient, peer-to-peer-networking genannt. Prinzipiell ist dies mit jeglicher Form von Daten möglich. Dabei ging die Musikindustrie bisher leer aus, schließlich zahlen Millionen Surfer nur vergleichsweise geringe Online-Gebühren, Napster & Co selbst verlangen kein Geld. Ab und an kommt es dabei zu Übertragungsfehlern (meist kurz vor Schluß), so daß sich o.g. ISDN-Kanalbündelung schnell bezahlt macht, weil der Ladevorgang meist zu kurz ist, als daß etwas passieren könnte. Seit gut eineinhalb Jahren geistert Napster, durch unzählige Prozesse mit der Plattenindustrie immer kurz vor der Abschaltung, permanent durch die Presse. Vor wenigen Monaten kaufte Bertelsmann das Projekt, ab Sommer soll eine Monatspauschale von ca. 10 Dollar verlangt werden. Jedoch hat man damit noch keine Garantie für Qualität und Vollständigkeit der Dateien beziehungsweise einem Abbruch durch den Tauschpartner. Noch sind Alternativen zu Napster rar. Vielleicht aber werden die Plattenfirmen eines Tages angemessenere Preise verlangen, so daß der nicht ganz legale und mitunter zeitraubende Download unattraktiv wird. Es distanziert sich natürlich von diesem gar schändlichen Treiben, Euer Erol Stern


 
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