© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    24/01 08. Juni 2001


Meldungen

PDS für Gleichstellung von Prostituierten

BERLIN. Die Familien-Sprecherin der PDS-Bundestagsfraktion, Christina Schenk, hat anläßlich des "Internationalen Hurentages" am 2. Juni die vollständige berufliche Gleichstellung von Prostituierten gefordert. Die PDS habe bereits Ende vergangenen Jahres einen entsprechenden Gesetzentwurf in den Bundestag eingebracht. Der jetzt von Rot-Grün vorgelegte Gesetzentwurf zur "Verbesserung der rechtlichen und sozialen Situation von Prostituierten" sei nur ein erster Schritt, wie er jedoch kleiner nicht hätte sein können. Die rechtliche und gesellschaftliche Diskriminierung von Prostitution werde damit nicht beendet, so das 48jährige ehemalige Mitglied der "Lesbengruppe Berlin". "Die Doppelmoral blüht weiter. Der lange, engagierte und phantasievolle Kampf der Hurenbewegung muß in die Verlängerung gehen, damit Prostitution auch in Deutschland vollständig entdiskriminiert wird. Der Unterstützung der PDS können sich die Huren dabei sicher sein."

 

Grüner gegen Schulen mit vielen Ausländern

BERLIN. Der grüne Bundestagsabgeordnete Cem Özdemir hat integrationswilligen Türken empfohlen, ihre Kinder von Schulen mit hohem Ausländeranteil zu nehmen, wenn dort zu wenig deutsche Muttersprachler sind. Der 35jährige Türke mit deutschem Paß sagte der Berliner taz, er empfehle, nach dem Motto zu handeln: "Alles für das Wohl des Kindes! Und das kann auch bedeuten, die Schule zu wechseln." Man müsse aber darauf achten, daß bestimmte Stadtviertel "auch für auftstrebende Schichten attraktiv bleiben. Gerade in Gegenden, die Ghettos zu werden drohen, brauchen wir die besten Schulen", so der Sozialpädagoge. "Meine Vision ist, daß wir in fünf oder zehn Jahren endlich mehr Akademiker haben, die von Migranten abstammen." Er forderte dazu Ausländerquoten an den Universitäten: "Andererseits befürchte ich, daß eine Quote die Migrantenstudenten in ein schiefes Licht rückt. Marke: Seht her, das ist unser Quotentürke."

 

Neue Kontroverse um private Leiharbeiter

BERLIN. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion will durch die Ausweitung der privaten Leiharbeit die Arbeitslosigkeit abbauen. Durch die Änderung des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes "wollen wir die beschäftigungsfördernde Wirkung der Zeitarbeit stärken. Nach unseren Vorstellungen sollen die Leiharbeitsverhältnisse den sonstigen Arbeitsverhältnissen weitgehend angeglichen werden", erklärte der sozialpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Karl-Josef Laumann, letzte Woche. Auch die Bundesregierung plant laut einem Focus-Bericht, private Leiharbeit zur Arbeitsbeschaffung zu enttabuisieren. Die Gewerkschaften und der SPD-Arbeitnehmerflügel kritisierten den Vorstoß massiv: "Lohndumping muß verhindert werden", warnte DGB-Vize Ursula Engelen-Kefer (SPD). Zeitarbeiter bekämen bis zu 40 Prozent weniger Lohn als die Stammbelegschaft. Nur 30 Prozent erhielten einmal später eine Festanstellung.


 
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