© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    26/01 22. Juni 2001

 
Vor Neckermann
Strategien gegen Rechts
Werner Olles

Immer wenn der linksextremistische Flügel der zivilen Spaßgesellschaft publizistisch aufmarschiert, um – ganz im Stil einer au¡fopferungsvollen Bürgerinitiative – dem derzeit beliebtesten Volkssport, der Hatz auf politisch rechts stehende Mitbürger zu frönen, nähert sich die Republik jenem Zustand, den sie doch am meisten fürchtet: dem Ausnahmezustand. Dieser darf vor allem hinsichtlich der Erlebnisqualität nicht unterschätzt werden, die er nun endlich auch jenen bietet, deren moralische Aufgeregtheit der "Antifaschismus" mit seinen eher dumpfen Parolen auf eine geradezu groteske Weise trivialisiert.

Immerhin haben die "Strategien gegen Rechts" eines ganz sicher bewirkt: Mit dem bereitwilligen Auffüllen des Sommerlochs 2000 durch "antifaschistische Strategien" endete in Deutschland vorerst die Illusion, eine "antifaschistische" Linke könne außer der Stilisierung eines angeblich übermächtigen "rechten" Feindes auch noch eine politisch evidente Theorie und Praxis entwickeln. Statt dessen führt uns diese Linke mit vorliegendem Büchlein nur einmal mehr ihre politische Impotenz vor.

Man könnte das Buch also spätestens nach der Lektüre des Inhaltsverzeichnisses, der Autorenliste und des Vorwortes beruhigt zur Seite legen. Was ist von Annelie Buntenbach, Ulla Jelpke, Friedrich Schorlemmer, Christoph Butterwegge, Winfried Wolf oder Reinhard Kühnl schon anderes zu erwarten als die verkniffen-depressiv vorgetragene Litanei von der "rechten" Gefahr. Eher werden Flüsse bergauf fließen, bevor diese Leute politisch Andersdenkende als geistige Konkurrenz und nicht als bösartigen Feind, der mit allen Mitteln bekämpft werden muß, akzeptieren. Genauso müßig dürfte es sein, ihnen klarzumachen, daß die politische Klasse sie als Verteidiger des "antifaschistischen" Grundkonsenses der BRD und zur weiteren Umerziehung des längst geläuterten und domestizierten BRD-Völkchens gar nicht mehr braucht. Daß sie dennoch immer blindwütiger auf alles "Rechte" einschlagen, ist hingegen wohl nur als Reflex auf ihre Ernennung zur Avantgarde des "Aufstandes der Anständigen" zu verstehen.

Ulrich Schneider (Hrsg.): Tut was! Strategien gegen Rechts. PapyRossa Verlag, Köln 2001. 210 S., 26 Mark


 
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