© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/01 06. Juli 2001

 
Frisch gepreßt

Opfer zweier Diktaturen. Das Buch ist ein authentischer Bericht über das Schicksal eines jungen Mannes, Arne Rohl, der wegen seines Engagements in der christlich-katholischen Jugendarbeit direkt nach der Machtübernahme mit den Nationalsozialisten in Konflikt gerät. Nach dem Krieg setzten sich die Schwierigkeiten mit der kommunistischen Diktatur in der sowjetischen Besatzungszone fort. Die Inhaftierung in verschiedenen Lagern und Gefängnissen endet im berüchtigten "gelben Elend" von Bautzen. Der Autor schreibt in Form aneinandergereihter Tagebucheinträge und verzichtet auf eine klare chronologische und thematische Gliederung, was der Lektüre der inhaltlich interessanten Schilderung abträglich ist. (Günter Herth: Opfer zweier Diktaturen. Reinhold Kolb Verlag, Kiel 2001, 192 Seiten, 19,80 Mark).

Organisierte Kriminalität. Hans-Werner Hamacher, zuletzt Direktor des Landeskriminalamtes Nordrhein-Westfalen, setzt sich in seinem beim Leipziger Militzke-Verlag erschienenen Buch "Deutschland im Visier" mit der Organisierten Kriminalität (OK) auseinander. Im Mittelpunkt steht die juristische und polizeiliche Bekämpfung der OK, insbesondere aber die Entwicklung und der Einsatz des "genetischen Fingerabdruckes". Bei aller Fachkompetenz: etwas mehr Hintergrund bei der Dimensionierung und dem Bedrohungspotential durch die OK in Deutschland hätten dem Buch gut angestanden. (Hans-Werner Hamacher: Deutschland im Visier, Militzke-Verlag, Leipzig 2000, 218 Seiten, 29,80 Mark).

Die Flüchtigkeit des Seins. Ein Vierteljahrhundert erlebter deutscher Geschichte in einem Zeitabschnitt, in dem sich das politische Geschehen komprimierte, ist der zeitliche Rahmen dieser autobiographischen Skizzen. Der Autor, Geburtsjahr 1929 und somit "weißer Jahrgang", schildert den Alltag im Nationalsozialismus und die Nachkriegszeit bis zum Mauerbau in seiner regionalen Umgebung, der Mark Brandenburg und Berlin. Besonders für später Geborene sind die Schilderungen vieler alltäglicher Szenen eine bildhafte Beschreibung der Zeit des Dritten Reiches und der späteren Entwicklung der geteilten Hauptstadt. (Hannspeter Scheide: Die Flüchtigkeit des Seins. Autobiographische Skizzen 1936–1961. Hase & Koehler Verlag, Mainz 2000, 217 Seiten, 25 Mark).


 
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