© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/01 06. Juli 2001

 
Blick in die Medien
Schabernack
Ronald Gläser

Was die Medien für unsere Bildung sind, ist das Auto für unsere Freizeit und die Entfaltung unserer Persönlichkeit. Beides ermöglicht uns die Erweiterung unseres Horizonts. Trotz GEZ und Ökosteuer, trotz Werbepause und Tempolimit. Im Fernsehen laufen deshalb auch Sendungen mit Bezug zum Automobil – von der Formel-Eins-Berichterstattung mal ganz abgesehen. Zeitungen bringen Auto-Sonderbeilagen. Manche Printmagazine wie die ADAC-Motorwelt berichten ausschließlich über Autos. Letzte Woche fanden sich ungewöhnlich viele Auto-bezogene Meldungen. Die Saure-Gurken-Zeit hat begonnen: Einem 99jährigen Autofahrer wurde in Belgien nach einem Unfall der Führerschein entzogen. Einem 86jährigen Mainzer geschah dasselbe, weil er sich geweigert hatte, den "Idiotentest" mitzumachen. Dagegen waren es in Essen zwei Jugendliche, die "aus Spaß" 45 Fahrzeuge demoliert haben. Und Versicherungen warnen vor Fahrten nach Osteuropa und raten, die Türen immer geschlossen zu halten. Es zeigt sich: Man kann mit dem Auto genauso viel Schabernack treiben wie mit den Medien, wenn man nur Big Brother sieht oder den Stern liest. Aber es gibt auch Nachrichten, die beweisen, daß man mit dem Auto viel gutes tun kann: zum Beispiel seine Frau auf der Autobahnraststätte entsorgen. Ein 53jähriger Spanier tankte auf der Autobahn zwischen Hamburg und Bremen, um dann weiter zur Ostsee zu fahren. Dort hielt ihn die Polizei auf. Er sagte den Beamten, er habe seine Gattin "vergessen".


 
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