© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/01 10. August 2001

 
Meldungen

Mit Fangprämie gegen Rauschgifthändler

GRAZ. Der steirische FPÖ-Klubobmann Franz Lafer hat letzte Woche eine Fangprämie für Rauschgifthändler von rund 710 Mark gefordert. "Für Hinweise aus der Bevölkerung, die steiermarkweit zur Ergreifung von Dealern führen, soll eine Prämie von 5.000 Schilling ausbezahlt werden. Bürger sollen dadurch keinesfalls zu Spürhunden werden. Wir wollen damit die Sensibilität gegenüber dem Drogenproblem erhöhen", erläuterte Lafer der Presse. Ihm sei durch seine langjährige Erfahrung als Gendarm bewußt, daß es zur Drogenbekämpfung an Personal mangele. Auch Landeshauptmannstellvertreter Leopold Schöggl (FPÖ) begrüßte den Vorschlag: "Wir setzen voll auf die Mitarbeit der Bevölkerung, die Volksgeißel Drogenmißbrauch besser in den Griff zu bekommen. Die Devise muß lauten: Hin- und nicht wegschauen! Es kann nicht sein, daß das Leben unserer Kinder von skrupellosen Rauschgiftdealern zerstört wird." Die Prämien sollen mit FPÖ-Parteigeldern finanziert werden. In der Steiermark verdoppelte sich letztes Jahr die Zahl der Drogentoten. Allein in Graz stiegen zwischen 1998 und 2000 die Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz um 125 Prozent.

 

Hinter den Deichen: Kolonien des Islam

AMSTERDAM. Vor dem Hintergrund englischer Rassenunruhen wird auch in den Niederlanden die "multikulturelle Gesellschaft" diskutiert. Die jüngste Wortmeldung des holländischen Publizisten Paul Scheffer über das "multikulturelle Drama" (FAZ vom 21. Juli) weist sogar erste Spuren von Panik auf. Zwar hält Scheffer an der "kosmopolitischen Vision" fest. Doch scheint ihm zweifelhaft, ob das Drama wohl gut ausgehe. Sechzig Prozent der türkischen und marokkanischen Männer über vierzig aus der ersten Einwanderergeneration seien arbeitslos oder arbeitsunfähig. Es bestehe die Gefahr, daß sich dieser Rückstand auf die zweite Generation übertrage und "Inseln der Armut und Unwissenheit" in den Städten weiter expandieren. Schon 2015 werde die Hälfte der Bevölkerung in den Großstädten aus Migranten bestehen. Zudem breiten sich die "Kolonien des Islam" weiter aus.

 

Kommunistischer Ex-Premier angeklagt

PRAG. Der ehemalige tschechoslowakische Premier Lubomír Strougal ist letzte Woche wegen Machtmißbrauchs angeklagt worden, der Prozeß soll in zwei Monaten beginnen. Dem 76jährigen früheren KP-Funktionär wird vorgeworfen, von der kommunistischen Geheimpolizei begangene Verbrechen gedeckt zu haben. In seiner Zeit als Innenminister soll er 1965 sieben Geheimpolizisten vor einer möglichen Anklage wegen Machtmißbrauchs und Mordes bewahrt haben, erklärte Staatsanwältin Eva Zarecka in Prag. Die Männer sollen 1949 zwei Menschen erschossen und einen zu Tode gefoltert haben. Strougal habe belastendes Beweismaterial unterschlagen und weiterführende Untersuchungen gestoppt, so der Sprecher des Instituts zur Aufklärung kommunistischer Verbrechen, Jan Srb. Strougal war von 1970 bis 1988 Ministerpräsident. Bei einer Verurteilung drohen ihm zehn Jahre Haft.

 

FAO-Treffen soll wegen Gewalttätern weichen

ROM. Italiens Premier Silvio Berlusconi will aus Furcht vor Gewalt wie beim G-8-Gipfel von Genua den für den November in Rom geplanten Welternährungsgipfel in ein anderes Land verlegen. Zu diesem Zweck führte seine Regierung letzten Samstag Gespräche mit der in Rom ansässigen Uno-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO). FAO-Sprecher Nick Parsons äußerte Verständnis für die Besorgnisse, eine Verlegung der Konferenz wäre jedoch aus finanziellen Gründen sehr schwierig. Der italienische Agrarminister Giovanni Alemanno sprach sich für die Verlegung des Gipfels in ein Entwicklungsland aus.


 
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