© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/01 10. August 2001

 
Meldungen

Botho Strauß erhält Lessing-Preis

HAMBURG. Der Dramaturg und Schriftsteller Botho Strauß erhält den Lessing-Preis der Stadt Hamburg. Mit der Auszeichnung würdigt der Senat "die unbeirrbare Konsequenz, mit der sich der Autor den Moden und Strömungen des Zeitgeistes widersetzt". Der 56jährige Strauß, Büchner-Preisträger des Jahres 1989, gehört zu den meistgespielten Bühnenautoren in Deutschland. Mit seinem fulminanten Spiegel-Essay "Anschwellender Bocksgesang" löste er 1993 einen Sturm der Entrüstung unter linken Intellektuellen aus, die Strauß als Vordenker einer Neuen Rechten an den medialen Pranger stellten. Der mit 30.000 Mark dotierte Preis wird alle vier Jahre Autoren und Gelehrten verliehen, die sich im Sinne Lessings den Maximen der Aufklärung verpflichtet fühlen und sie in ihrer geistigen Arbeit ausdrücken. Der Preis war 1929 vom Senat anläßlich des 200. Geburtstages von Gotthold Ephraim Lessing gestiftet worden. Bisherige Preisträger waren unter anderen Max Horkheimer (1971), Jean Améry (1977) sowie Jan Philipp Reemtsma (1997). In einer Feierstunde wird Kultursenatorin Christina Weiss die Preisträger am 3. September im Kaisersaal des Rathauses würdigen. Botho Strauß selber wird nicht anwesend sein. Seine Dankesrede wird nach Angaben der Hamburger Kulturbehörde sein Verleger Michael Krüger verlesen. Die Laudatio wird der Bochumer Dramaturg und Bühnenautor Thomas Oberender halten.

 

Mussolini-Villa als Museum eröffnet

FORLI. 56 Jahre nach dem Tode Benito Mussolinis (1883–1945) ist seine Lieblingsvilla Carpena als Museum eröffnet worden. Der Bau befindet sich in dem Ort Meldola nahe der mittelitalienischen Stadt Forli. Zur Eröffnung am 29. Juli, dem Geburtstag des italienischen Faschistenführers, seien 800 Gäste gekommen, berichtete der italienische Rundfunk. Die Villa beherbergt das Arbeitszimmer mit Originalmöblierung, eine umfangreiche Bibliothek mit seltenen Ausgaben und den gesamten schriftlichen Nachlaß Mussolinis. Zu den historischen Erinnerungsstücken gehörten dem "Duce" gewidmete Ton- und Filmaufnahmen sowie eines von nur zwei existierenden Porträtbildern. Außerdem können seine Violine, Tennisschläger und Skier betrachtet werden. Das Haus gehöre jetzt einer Gesellschaft aus zwei Unternehmern und einem Mussolini-Nachfahren, hieß es. Ihr Ziel sei es, ein "historisches Gut" allen zugänglich zu machen. Mussolini war zusammen mit seiner Geliebten Claretta Petacci 1945 von kommunistischen Partisanen erschossen worden. Einen Tag später wurden die Leichen kopfüber in Mailand aufgehängt.

 

Internet-Gruppe will Anglizismen stoppen

MÜNSTER. Gegen die Überschwemmung der deutschen Sprache mit unnötigen Anglizismen wendet sich das Mitglied im Verein Deutsche Sprache, Helmut Poppenborg aus Münster, der zu diesem Zweck eine Internet-E-Post-Liste für Interessierte gegründet hat. Er weist auf das besonders schlimm ausufernde Computerdeutsch hin, das fast nur aus Anglizismen bestehe und Personen ausgrenze, die keine Computer-Kenntnisse haben. Poppenborg will Internetnutzer gewinnen und Strategievorschläge, was man gegen diese Sprachverhunzungen tun kann, in einer E-Post-Liste bündeln ( http://www.beepworld.de/members/sprachwahrung-ms ).


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen