© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    34/01 17. August 2001

 
Meldungen

Kölner Theater will Skandal-Stück aufführen

KÖLN. Ein freies Kölner Theater will das umstrittene Theaterstück „Corpus Christi“ des amerikanischen Autors Terrence McNally in Köln auf die Bühne bringen. Die Premiere ist für den 2. Oktober geplant, teilte das Theaterhaus Köln vorige Woche mit. In dem Theaterstück des amerikansichen Pulitzer-Preisträgers werden Jesus und seine Apostel unter anderem als trinkfreudige Homosexuelle und das Abendmahl aus Sauf- und Freßorgie dargestellt. Bei früheren Aufführungen im Heilbronner Stadttheater hatten christliche Gruppen um den Gemeindepfarrer Winfried Pietrek und moslemische Fundamentalisten gegen das Stück demonstriert (die JF berichtete mehrfach). Das „blasphemsiche Werk“ übersteige das für Christen zumutbare Maß an Toleranz, kritistierten auch 40 Mitglieder der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag und aus dem Europäischen Parlament in einem Offenen Brief.

 

Verlag weist Zweifel an Haffner-Buch zurück

MÜNCHEN. Die Deutsche Verlags-Anstalt (DVA) hat Zweifel am Entstehungsjahr und an inhaltlichen Angaben von Sebastian Haffners „Geschichte eines Deutschen - Erinnerungen 1914-1933“ zurückgewiesen. Damit reagierte die DVA auf Äußerungen des Dresdner Kunsthistorikers Jürgen Paul. Der emeritierte Professor hatte im Deutschlandradio Berlin die These vertreten, das Manuskript sei erst nach dem Zweiten Weltkrieg verfaßt worden und nicht bereits 1939. Zudem vermutete Paul, „daß der autobiografische Anteil in Haffners Buch zum größten Teil fingiert“ sei. Das Buch war im Herbst vergangenen Jahres bei der DVA erschienen und avancierte mittlerweile zum Bestseller.

 

Künstler gegen Garage unter Mahnmal

BERLIN. Der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler hat sich gegen den Bau einer Tiefgarage unter dem Berliner Mahnmal für die Bücherverbrennung ausgesprochen. Diesen Ort des Gedenkens auf dem Bebelplatz zu „unterkellern“, um für 450 Autos Abstellplätze zu schaffen, bagatellisiere das Werk des Künstlers Micha Ullman, erklärte der Verband. Der Berliner Senat und der Investor müßten eine Lösung finden, die sowohl dem Ort der Ereignisse von 1933 als auch dem daran erinnernden Denkmal Rechnung trage. „Der August-Bebel-Platz ist nicht irgendein Ort, er ist authentisch.“ In den Boden eingelassene leere Regale stehen bei dem Mahnmal des israelischen Künstlers Ullman als Symbol für die Bücherverbrennung durch die Nationalsozialisten im Mai 1933. Seit Monaten wird um den Bau der Tiefgarage gestritten (JF 24/01). Gegen einen Garagenbau unter dem Denkmal hatten sich bereits der Präsident der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, György Konrad, und Berlins Kultursenatorin Adrienne Goehler (parteilos) ausgesprochen.

 

„Laurel & Hardy“- Museum muß schließen

SOLINGEN. Deutschlands einziges Museum zu Ehren der Komiker Stan Laurel und Oliver Hardy in Solingen muß schließen. „Man hat uns übel mitgespielt“, sagte Vera Günther, die das Museum rund um „Dick & Doof“ mit ihrem Mann Wolfgang seit elf Jahren betreibt, vorigen Freitag in Solingen. Ursache sei nicht mangelndes Besucherinteresse, sondern Ärger mit dem Vermieter, berichtete die 56jährige. Das Museum sei stets von Spenden finanziert worden, einen Eintrittspreis habe man nicht verlangt. Auf weniger als 40 Quadratmetern haben die Günthers in Solingen Hunderte Exponate rund um die beiden Komiker zusammengetragen. Ende September sei dennoch Schluß. Die von der Stadt angebotenen Räume hätten nur über eine Kommerzialisierung des Museums finanziert werden können. Diesen Weg habe man aber nicht gehen wollen.


 
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